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Mittwoch, 11. Januar 2012

Teil 10 - Der Erawan Schrein einmal anders - The Day After




Was bisher geschah......














The day after


Der Schock saß tief. Besonders die Furcht vor den noch unbekannten Folgen führte zu Unsicherheiten in der Bevölkerung. Phra Phrom zerstört. Der Schrein schamvoll mit einem weissen Tuch verhangen und aussen von bewaffneten Soldaten bewacht.

Werden nun alle guten Geister Bangkok verlassen?

Die Girlandenhändler an der Thanon Ploenchit bangten um ihre Existenz. Sie sind der übriggebliebene harte Kern von unzähligen, die sich dort und entlang der Thanon Ratchadamri einmal niedergelassen hatten. Die BMA, Bangkok Metropoliten Administration, oder Stadtverwaltung, musste einschreiten und dem Wildwuchs ein Ende setzen. Heute ist die Zahl der Verkaufsstände auf etwa 20 beschränkt. Die offizielle Monatspacht ist sehr gering und eher ein symbolischer Beitrag.



Der Verdienst ist enorm, muss aber vermutlich mit einer „Studentenblumen-Mafia“ geteilt werden. Studentenblumen (Tagetes Patula) mit strahlend gelben bis orangen Blüten. Sie sind hart im nehmen und welken nicht gleich, wenn man sie von ihren Stängeln trennt und zu Girlanden verarbeitet.



Die Tourismusindustrie befürchtete Stornierungen, besonders aus Taiwan, Hongkong und Singapur. Von dort kamen finanzstarke Gäste mit einem besonderen Faible für den Erawan Schrein. Manche kamen sogar nur wegen ihm nach Bangkok.  

Viele Bangkoker fragten sich: reichen unsere jetzigen Probleme eigentlich immer noch nicht aus? Die Gesellschaft ist tief gespalten. Unser Premier verkauft die Kronjuwelen Thailands, das Firmen Konglomerat Shin Corporation, für fast zwei Milliarden US Dollar an Singapur. Schon wieder sind Neuwahlen ausgeschrieben, obwohl die letzte offizielle Wahl erst im Vorjahr stattgefunden hatte. Alles wird teurer. Bomben explodieren in der Hauptstadt. Im Süden des Landes eskaliert die Gewalt und Menschen werden abgeschlachtet. Und jetzt das! Was wird als nächstes passieren?

Astrologen stimmten überwiegend das Lied der Versöhnung an. Die Zerstörung Phra Phroms sollte als Anlass für Verhandlungen zwischen den zerstrittenen Parteien genommen werden. Sonst würde noch schlimmeres geschehen. Pinyo Pongcharoen sagte es mit leicht verständlichen Worten:

Dies ist eine Aufforderung an alle Parteien zu verhandeln. Phra Phrom, Lord Brahma, hat vier Gesichter, genauso wie unser Land im Augenblick vier Blöcke hat.


·      Die Regierung
·      Die Oppositionsparteien
·      Die PAD
·      Die Arme-Leute Demonstranten

Diese vier Gruppen sollten sich einander zuwenden und alle Probleme des Landes würden sich in Luft auflösen.


Ein anderer Astrologe erwähnte eine alte Prophezeiung, die voraussage, dass 224 Jahre nach der Gründung Bangkoks als Königsstadt (1782) Unheil über das Land kommen werde. Jetzt, im Jahre 2006, war es so weit.

Einige wenige unter den Astrologen sahen in Phra Phroms Hinscheiden ein Blutopfer. Demnach hätte er sich geopfert um den Weg für bessere Zeiten freizumachen. Halleluja.

Vertreter der verschiedenen politischen Richtungen zeigten mit dem Finger auf den Gegner. Besonders in eine Richtung und mit dem Hinweis: Thaksin muss weg.

Die Formulierung „Bad Omen“ bestimmte die Schlagzeilen der Presse.

Aber was machte der Premier Thaksin, dessen politisches Ende schon damals im März 2006 absehbar war? Kurz vor der Zerstörung Phra Phroms nahm er in Surin an einem uralten hinduistischen Elefanten-Ritual teil, welches dort seit Khmer-Zeiten zelebriert wird. Überhaupt, die vorangegangenen Monate in Thaksins politischem Leben waren von unzähligen Teilnahmen an Brahmanischen Ritualen und Treffen mit Astrologen gekennzeichnet. Inzwischen hatte sich herumgesprochen, dass seine oft plötzlich anberaumten Birma-Besuche auch und ganz besonders einem berühmten Astrologen dienten. Sein Name: E Thi, im Volksmund ET ("i ti" ausgesprochen) genannt.

Besonders Thaksin war wohl tief betroffen, obwohl er es sich nicht anmerken ließ. Zwei Tage nach der Zerstörung Phram Phroms, am 23. März 2006, erwies er der Stätte seinen Respekt.

Thaksin Shinawatra am zerstörten Schrein. Die Umhüllung mit einem weissen Tuch war inzwischen Sichtblenden mit dem Motiv Phra Phroms gewichen,

Aber es nützte nichts. Schon zwei Wochen später, ab dem 5. April 2006, traute Thaksin sich nicht mehr in das „Government House“. Es wurde von seinen Gegnern, der PAD, belagert. Khun Prem, Sprecher und Vorsitzender des „Privy Councils“, des Kronrates, sah sich genötigt in einem öffentlichen Statement zu versichern, dass Thaksin immer noch in Amt und Würden sei. Er sähe sich allerdings gerade nach einem neuen Büro um. Sehr witzig.

Die politische Lage in Thailand war so unübersichtlich, unberechenbar und instabil, wie schon lange nicht mehr. Was würde als nächstes geschehen?

Phra Phrom, Phra Phrom, Phra Phrom, stehe uns bei. Warum hast du uns verlassen?

Die Regierung reagierte schnell auf die Nöte des Volkes. Schon einen Tag nach der Zerstörung ließ sie verlauten, dass Phra Phrom auferstehen wird. Wie es sich halt für einen Schöpfer gehört. 

Da das Gelände des Schreins vorläufig geschlossen war, beteten die Leute draussen vor dem Eingang.



Fortsetzung folgt...

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