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Dienstag, 14. Februar 2012

Thai Schüler- und Studentenuniformen

Standard Uniformen an der Thammasat Universität

In Thailand herrscht seit einigen Jahren Uniformpflicht an den Bildungsinstituten. Die Regeln für die Bekleidung an den verschiedenen Schulen und Universitäten sind recht einfach und überwiegend einheitlich.

Die Thammasat Universität in der Altstadt von Bangkok, ganz in der Nähe des Königspalastes, kann da durchaus als generelles Beispiel dienen.

Die Buben tragen lange dunkelblaue bis schwarze Hosen mit Gürtel und langärmelige weisse Hemden. Die Hemden sollten nicht lose über dem Hosenbund getragen werden, sondern sorgfältig in die Hose gesteckt sein. Die langen Ärmel hochzukrempeln, ist verpönt. Dazu schwarze Schuhe.

Die Mädels tragen knöchellange bis maximal knapp über dem Knie endende nicht zu enge Röcke mit Gürtel und weisse kurzärmelige Blusen, die ebenfalls nicht zu figurbetont sein sollten. Dazu ebenfalls schwarze Schuhe.

Obwohl das ungeschulte Auge sich ausserstande sieht, anhand dieser vereinheitlichten Uniformen die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Universitäten zu erkennen, können das die Studenten sehr wohl. Der Unterschied liegt in den Gürtelschnallen, den Blusen- und Hemdenknöpfen und dem Pin, der über der linken oder rechten Brust getragen wird. Auf diesen befindet sich das individuelle Emblem der Universität oder des College.

Standarduniformen der Assumption Universität ganz in der Nähe des Oriental Hotels in Bangkok

Schon in der Primary School wird Wert auf Uniformen gelegt. Während sich die Schüler auch dort in der Regel ziemlich einheitlich kleiden, nämlich dunkelblaue oder andersfarbige Shorts und weisse Hemden für die Buben, sowie lange dunkelblaue Röcke und weisse Blusen für die Mädels, variieren die Uniformen besonders in den Privatschulen beträchtlich. 

Beispiel Rosary Schule neben der River City in Bangkok
  
Eine weitere, allerdings ungeschriebene, Regel besagt: je älter die Schülerinnen, je kürzer und enger die Röcke.

Trotz recht strikter Kleiderordnung, nehmen sich viele Schülerinnen und Studentinnen die Freiheit, es etwas schenkelfreier anzugehen.

  
Nebenbei wird dann der Gürtel Britney Spears mässig ziemlich tief auf der Hüfte und manchmal auch die Bluse über dem Rock getragen, besonders auf dem Nachhauseweg am Nachmittag.


Das die Röcke auch manchmal ein wenig kürzer als eigentlich erlaubt sind, sogar wegen Beinfreiheit der ungestümen und lebhaften jungen Frauen geschlitzt sind, ist doch verzeihlich oder? Im Grossen und Ganzen scheinen sich die Schüler und Studentinnen im Einklang mit den Sittenwächtern des Kultus- und Bildungsministeriums zu befinden. So möchte man zumindest annehmen.

Dem ist allerdings nicht so. Davon mehr im nächsten Beitrag.

Wird fortgesetzt...






Freitag, 10. Februar 2012

Sex am Valentins Tag

Schüler in Bangkok



Jugendliche wollen Sex

Wie jedes Jahr wollen Jugendliche zum Valentinstag am 14 Februar ihre Unschuld verlieren. Das teilte ein thailändisches Meinungsforschungsinstitut am 7. Februar mit.

Kulturwächter in Thailand werden wieder hellhörig werden, weil laut einer Umfrage der Universität der thailändischen Handelskammer immerhin 15,4% der jungen Liebenden im Alter zwischen 16 und 18 Jahren ihre Unschuld verlieren wollen und 12,5% der Altersgruppe 19 bis 22 Jahre sowie 16% der 23- bis 29-Jährigen mit dem Partner Sex haben wollen.

71,4% der unter 15-Jährigen haben anderes vor, 18,5% sind noch unentschlossen, 7,4% sind aber sicher, Sex haben zu wollen.

Das Seuchenschutzzentrum begann unterdessen mit der Kampagne 

„Sichere Liebe – Kondome können das" 

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums gab sich keinen Illusionen hin, denn er versuchte gar nicht, Jugendliche vom Sex abzuhalten. Sie könnten sehr wohl miteinander schlafen, meinte er, sollten aber ein Kondom benutzen.




Angst vor Sex: Polizeipatrouillen und Ausgangssperre

Die Polizei wird am Valentinstag verstärkt patrouillieren, um Minderjährige davon abzuhalten, sich bei vorehelichem Sex zu vergnügen.

Insbesondere hat die Polizei Jugendliche ins Visier genommen, die am 14. Februar ihre Unschuld verlieren wollen.

Unterhaltungsetablissements, Einkaufszentren, Kinos und Bowlingbahnen werden am Valentinstag verstärkt überwacht. Die Polizei wiederholte, dass es Jugendlichen unter 18 Jahre nicht gestattet ist, Nachtclubs und Bars zu betreten.

Weiterhin kündigte die Polizei an, Jugendliche unter 18 Jahren am Valentinstag nach 22 Uhr zu verhaften und den Eltern zu übergeben. Die Eltern sollten aber vorher schon darauf achten, dass die Sprösslinge bis 22 Uhr zu Hause sind.

Ferner wurden weibliche Jugendliche aufgefordert, keinesfalls sexy Kleidung zu tragen, damit sie nicht das Opfer von sexuellen Gewalttaten werden.

Fake Schüleruniform


Mit freundlicher Genehmigung vom Wochenblitz, der beliebten deutschen Wochenzeitung in Thailand.

Anmerkung: Am Abend des 14. Februars werden sich wie jedes Jahr unzählige Jugendliche und sich nach Liebe sehnende Erwachsene vor der "Trimurti" auf dem Central Word Plaza an der Ratchaprasong Kreuzung in Bangkok versammeln...



unzählige rote Rosen dort ablegen...




und der "Trimurti" das Versprechen abringen, dass es in dieser Nacht endlich zur ersten Nummer kommt, oder sich eine grosse Liebe erfüllt. Aus unerfindlichen Gründen haben die Thais die "Trimurti" zur Liebesgöttin erklärt. Dabei ist sie nichts anderes als die Verkörperung des hinduistischen Dreigestirns:

  • Brahma der Schöpfer
  • Vishnu der Erhalter
  • Shiva der Zerstörer



Aber solche komplizierten Einzelheiten haben die Thais noch nie interessiert.    

Freitag, 27. Januar 2012

Striptease vor dem Regierungssitz




Eine fast nackte Maniok-Farmerin demonstrierte am 26. Januar vor dem Regierungssitz in Bangkok, um gegen das Regierungsprogramm in Bezug auf die Maniokpreise zu protestieren. 

Die 40-Jährige aus Nakhon Ratchasima stellte sich vor den Regierungssitz und wollte zunächst eine Protestnote an die Regierung überreichen. Die Regierung bot den Farmern an, wegen der niedrigen Preise zwischen dem 1. Februar und dem 31. Mai pro Kilo Maniok 2,75 Baht Zuschuss zu gewähren. Die Maniokfarmer befürchten, dass die Händler jetzt noch niedrigere Preise bieten werden, weil sie genau wissen, dass die Farmer an diesem Programm teilnehmen müssen.



Die Farmerin überlegte es sich dann aber anders: Anstatt den Brief zu überreichen, zog sie sich aus. Die Nachrichtenagentur Tan berichtete, es sei „schwarze Spitzenunterwäsche“ zum Vorschein gekommen.Die Demonstrantin sprach dann mit Journalisten und übergab diesen den an die Regierung gerichteten Brief.

Mit freundlicher Genehmigung des Wochenblitz

Anmerkung: Die Maniok-Wurzel gehört neben Reis, Mais, Getreide und Kartoffel zu den Grundnahrungsmitteln. Man nennt sie auch die Kartoffel der Tropen. Sie wächst auf solchen Feldern...




Die Wurzel sieht so aus und dient gekocht als Beilage zu diversen Gerichten. Gerieben, geraspelt und getrocknet wird aus ihr Mehl hergestellt. Bei nicht fachgerechter Lagerung, d.h. zu feucht, bilden sie z.B. Blausäure, die beim Genuss zu ernsthaften Vergiftungen führen kann.   



Donnerstag, 26. Januar 2012

Chinesisches Neujahr zu Hause



Zu Hause

Das chinesische Neujahrsfest, von den Chinesen Frühjahrsfest genannt,  wird in Thailand natürlich auch zu Hause gefeiert. Selbst in Thai buddhistischen Kreisen, wie im Folgenden dargestellt. Denn Thais aller Couleur feiern gerne auch vermeintlich glücksbringende Feiertage der anderen Weltregionen. So hat sich das Weihnachtsfest neben dem westlichen Neujahr zu einem absoluten Schlager entwickelt. Der Verkauf von Tannenbäumen, echt oder künstlich, hat voriges Jahr zumindest in Bangkok alle Rekorde gebrochen. Man gibt sich westlich aufgeklärt.

Zum heimisch zelebrierten chinesischen Neujahrsfest gehört vornehmlich die symbolische Bewirtung von allem "Heiligen", dem man hier Respekt erweist. Da ist zunächst einmal der privat häusliche Buddhaschrein...


Und dann natürlich das obligatorische Geisterhäuschen.  Kein Grundstück in Thailand kann auf solch eine Einrichtung verzichten. Es sei denn, es befindet sich im Besitz von Moslems. Diese Geisterhäuschen erfüllen mehrfache Zwecke. Zunächst sind sie eine Respekterweisung für die Spirits des Landes, welches durch bauliche Massnahmen verändert wurde. Zweitens bietet es eine Heimstätte für die ehemals verstorbenen Seelen, die einmal dieses Land bewohnt haben.


Eine solche Bewirtung soll diese Spirits und die Verstorbenen in gute Laune versetzen, denn im Ärger können sie unberechenbar sein und allerlei Unheil anrichten. 

Und dann ist da noch die Zugabe. Die Steintischecke im Garten. Wir erinnern uns. So sah sie während der grossen Flut aus, kurz bevor sie total überflutet war. 


Zum chinesischen Neujahr bekam sie wieder Farbe mit buntem Obst und den geflüsterten Worten: "Welcome back on dry land" ...


Gegen Nachmittag, nach dem die Geister satt waren, haben wir geschmaust.  

Dienstag, 24. Januar 2012

Chinesische Neujahrsgans


Chinese New Year

Am 23.1.2012 feierte Bangkok, besonders in China Town in der Yaowarat Strasse, das chinesische Neujahrsfest. Wir schreiben nun das Jahr des Drachen. Ein unberechenbares Jahr. Der Drache ist zwar stark und intelligent, hat Durchsetzungsvermögen und erreicht meist seine Ziele. Er bleibt aber unbezähmbar in seinem Übermut und schlägt manchmal über die Stränge. Nicht immer zum Wohle der Menschheit. Der Hase, eigentlich Kaninchen, denn Hasen gibt es in Asien nicht, von vorigem Jahr hat für die nächsten 12 Jahre ausgedient. 

Schon vor zwei Wochen fiel mir eine Gans in einem Verschlag am Strassenrand in der Nachbarschaft auf, die leise vor sich hin meckerte, wenn man sich ihr näherte. Zufrieden schwamm sie in einer Badewanne in absolut frischem Wasser. Aha, da mästet wohl jemand seine Neujahrsgans im glasklaren Wasser um sie als gebratene Bio-Gans am Neujahrstag zunächst den Göttern und den chinesischen Vorfahren zu weihen und dann selbst im Familienkreise zu verspeisen, waren meine Gedanken.

Am 23.1.2012 habe ich mir das Treiben in China Town nicht entgehen lassen. Am Odeon Kreisel, der als Tor nach China Town durch eine Pforte im chinesischen Stil gekennzeichnet ist,  begann das festliche Treiben. Die Strassen waren für den Verkehr gesperrt. Normalerweise herrscht hier Verkehrsstau.


Die chinesische Glücksfarbe "rot" war vorherrschend. Sie steht laut chinesischer Tradition nicht im Konflikt mit unmoralischen Establishments, die sich bei uns in sog. Rotlichtvierteln versammeln, denn solche Viertel sind in China mit grünen Lampions gekennzeichnet. Also Grünlichtviertel. 


Die Vorbereitungen für den Besuch der Queen Sirikit und Prinzessin Sirindhorn liefen auf Hochtouren. Damen in weissen Uniformen mit drei Sternen auf den Schultern organisierten die Sitzordnung für die VIPs am Tor zur China Town.


Trotz riesigem Polizeiaufgebot war die Atmosphäre entspannt. Als normaler Sterblicher durfte man sogar auf den weissen Stühlen probesitzen. Man gab sich volksnah. Die Kamera durfte ungestört gezückt werden. 


Privat natürlich auch...



Die Polizei dein Freund und Helfer. Zwei Mädels im kleinen Schwarzen erkundigten sich nach dem Weg.


Am Eingang zur Yaowarat Strasse war der Teufel los. Die Leute schoben sich bei 41 C in der Sonne und 32 C im Schatten durch die Menge. 


Eine Band sorgte am frühen Nachmittag für Stimmung. Guter rockiger Thai-Pop. Gar nicht mal schlecht


Und was ist aus der Gans geworden? Hat sie heute am 24.1.2012, einen Tag nach Neujahr  ausgeplätschert? Mitnichten. Sie erfreut sich nach wie vor ihres Lebens.


Wie kommt's? Der Besitzer verriet mir, dass diese Gans sein geliebtes Haustier sei und nicht zum späteren Verspeisen in der Badewanne schwimme. Denn solange sie des Nachts ihren Dienst versähe, laut schnatternd in der Dunkelheit vor Dieben warne, solange würde sie es gut bei ihm haben inklusive Streicheleinheiten.

Ob das Herrchen jemals von den schnatternden Gänsen, die einst im Kapitol des alten Roms vor Feinden warnten, gehört hat? Nie und nimmer! Die Legende lebt global für immer in all ihren Fassetten, solange es Menschen und Gänse gibt...    

Samstag, 21. Januar 2012

Topless Casino in Bangkok


Skandal, Skandal!!!

Der Polizei in Bangkok kam über Internet-Kanäle zu Ohren und zu Gesicht, dass es da wohl ein illegales Casino in der Stadt, Bezirk Sai Mai, geben solle, in dem auch noch topless die Karten gemischt werden.

Um die Tragweite dieses Vorfalls einschätzen zu können, muss man wissen, dass Glücksspiele jeglicher Art - dazu gehören auch z.B. Domino und Kartenspielen, selbst wenn es nicht um Geld geht - in Thailand strikt per Gesetz verboten sind und mit Gefängnis bestraft werden. Wenn dann noch "topless" hinzu kommt - also Glücksspiel und Sex - ist einerseits die Empörung der thailändischen Moralwächter gross und andererseits besteht Verdacht auf Prostitution. Der Überdrüber. Dann muss die Exekutive mit aller Härte einschreiten.  

Letzteres war in diesem Fall nicht nötig, denn wie sich herausstellte, war dieses Casino nur temporär über Neujahr geöffnet und ist längst geschlossen. 

Überraschend ist in diesem Fall die Naivität der Täter. Die Fotos sind offensichtlich nicht mit versteckter Kamera entstanden. Gewöhnlich riskiert der Fotograf in solch illegalen Establishments sein Leben "at gun point", zumindest seine Gesundheit und ganz bestimmt seine Kamera.

Die Tageszeitung "Bangkok Post" berichtete ausführlich über diesen Fall.


Amazing Thailand!

Mittwoch, 11. Januar 2012

Teil 10 - Der Erawan Schrein einmal anders - The Day After




Was bisher geschah......














The day after


Der Schock saß tief. Besonders die Furcht vor den noch unbekannten Folgen führte zu Unsicherheiten in der Bevölkerung. Phra Phrom zerstört. Der Schrein schamvoll mit einem weissen Tuch verhangen und aussen von bewaffneten Soldaten bewacht.

Werden nun alle guten Geister Bangkok verlassen?

Die Girlandenhändler an der Thanon Ploenchit bangten um ihre Existenz. Sie sind der übriggebliebene harte Kern von unzähligen, die sich dort und entlang der Thanon Ratchadamri einmal niedergelassen hatten. Die BMA, Bangkok Metropoliten Administration, oder Stadtverwaltung, musste einschreiten und dem Wildwuchs ein Ende setzen. Heute ist die Zahl der Verkaufsstände auf etwa 20 beschränkt. Die offizielle Monatspacht ist sehr gering und eher ein symbolischer Beitrag.



Der Verdienst ist enorm, muss aber vermutlich mit einer „Studentenblumen-Mafia“ geteilt werden. Studentenblumen (Tagetes Patula) mit strahlend gelben bis orangen Blüten. Sie sind hart im nehmen und welken nicht gleich, wenn man sie von ihren Stängeln trennt und zu Girlanden verarbeitet.



Die Tourismusindustrie befürchtete Stornierungen, besonders aus Taiwan, Hongkong und Singapur. Von dort kamen finanzstarke Gäste mit einem besonderen Faible für den Erawan Schrein. Manche kamen sogar nur wegen ihm nach Bangkok.  

Viele Bangkoker fragten sich: reichen unsere jetzigen Probleme eigentlich immer noch nicht aus? Die Gesellschaft ist tief gespalten. Unser Premier verkauft die Kronjuwelen Thailands, das Firmen Konglomerat Shin Corporation, für fast zwei Milliarden US Dollar an Singapur. Schon wieder sind Neuwahlen ausgeschrieben, obwohl die letzte offizielle Wahl erst im Vorjahr stattgefunden hatte. Alles wird teurer. Bomben explodieren in der Hauptstadt. Im Süden des Landes eskaliert die Gewalt und Menschen werden abgeschlachtet. Und jetzt das! Was wird als nächstes passieren?

Astrologen stimmten überwiegend das Lied der Versöhnung an. Die Zerstörung Phra Phroms sollte als Anlass für Verhandlungen zwischen den zerstrittenen Parteien genommen werden. Sonst würde noch schlimmeres geschehen. Pinyo Pongcharoen sagte es mit leicht verständlichen Worten:

Dies ist eine Aufforderung an alle Parteien zu verhandeln. Phra Phrom, Lord Brahma, hat vier Gesichter, genauso wie unser Land im Augenblick vier Blöcke hat.


·      Die Regierung
·      Die Oppositionsparteien
·      Die PAD
·      Die Arme-Leute Demonstranten

Diese vier Gruppen sollten sich einander zuwenden und alle Probleme des Landes würden sich in Luft auflösen.


Ein anderer Astrologe erwähnte eine alte Prophezeiung, die voraussage, dass 224 Jahre nach der Gründung Bangkoks als Königsstadt (1782) Unheil über das Land kommen werde. Jetzt, im Jahre 2006, war es so weit.

Einige wenige unter den Astrologen sahen in Phra Phroms Hinscheiden ein Blutopfer. Demnach hätte er sich geopfert um den Weg für bessere Zeiten freizumachen. Halleluja.

Vertreter der verschiedenen politischen Richtungen zeigten mit dem Finger auf den Gegner. Besonders in eine Richtung und mit dem Hinweis: Thaksin muss weg.

Die Formulierung „Bad Omen“ bestimmte die Schlagzeilen der Presse.

Aber was machte der Premier Thaksin, dessen politisches Ende schon damals im März 2006 absehbar war? Kurz vor der Zerstörung Phra Phroms nahm er in Surin an einem uralten hinduistischen Elefanten-Ritual teil, welches dort seit Khmer-Zeiten zelebriert wird. Überhaupt, die vorangegangenen Monate in Thaksins politischem Leben waren von unzähligen Teilnahmen an Brahmanischen Ritualen und Treffen mit Astrologen gekennzeichnet. Inzwischen hatte sich herumgesprochen, dass seine oft plötzlich anberaumten Birma-Besuche auch und ganz besonders einem berühmten Astrologen dienten. Sein Name: E Thi, im Volksmund ET ("i ti" ausgesprochen) genannt.

Besonders Thaksin war wohl tief betroffen, obwohl er es sich nicht anmerken ließ. Zwei Tage nach der Zerstörung Phram Phroms, am 23. März 2006, erwies er der Stätte seinen Respekt.

Thaksin Shinawatra am zerstörten Schrein. Die Umhüllung mit einem weissen Tuch war inzwischen Sichtblenden mit dem Motiv Phra Phroms gewichen,

Aber es nützte nichts. Schon zwei Wochen später, ab dem 5. April 2006, traute Thaksin sich nicht mehr in das „Government House“. Es wurde von seinen Gegnern, der PAD, belagert. Khun Prem, Sprecher und Vorsitzender des „Privy Councils“, des Kronrates, sah sich genötigt in einem öffentlichen Statement zu versichern, dass Thaksin immer noch in Amt und Würden sei. Er sähe sich allerdings gerade nach einem neuen Büro um. Sehr witzig.

Die politische Lage in Thailand war so unübersichtlich, unberechenbar und instabil, wie schon lange nicht mehr. Was würde als nächstes geschehen?

Phra Phrom, Phra Phrom, Phra Phrom, stehe uns bei. Warum hast du uns verlassen?

Die Regierung reagierte schnell auf die Nöte des Volkes. Schon einen Tag nach der Zerstörung ließ sie verlauten, dass Phra Phrom auferstehen wird. Wie es sich halt für einen Schöpfer gehört. 

Da das Gelände des Schreins vorläufig geschlossen war, beteten die Leute draussen vor dem Eingang.



Fortsetzung folgt...

Dienstag, 10. Januar 2012

Teil 9 - Der Erawan Schrein einmal anders - Unser Vater wurde zerstört



Der leere Erawan Schrein kurz nach der Tat

Was bisher geschah......










Unser Vater wurde zerstört !

Kurz nach Mitternacht, am frühen Dienstag Morgen des 21. März 2006 näherte sich zunächst unbemerkt ein junger Mann, mit einem schweren Vorschlaghammer bewaffnet, dem Erawan Schrein, stieg auf das Podest von Phra Phrom und zertrümmerte die Hartgipsfigur mit nur wenigen Schlägen.




Nur ein Bein ruhte noch auf dem Sockel. Lord Shiva der Zerstörer hatte getanzt und seinen Kollegen Lord Brahma (Thailändisch: Phra Phrom) und Schöpfer des Universums vorzeitig vernichtet. Einen Atemzug lang verharrte die Ratchaprasong Kreuzung in zeitloser Starre. Eine Girlandenverkäuferin kam als erste wieder zu sich.

„Unser Vater wurde zerstört.“ rief sie laut in die Nacht hinein. 



Straßenkehrer und Taxifahrer nahmen die Verfolgung auf und erschlugen, beflügelt vom heiligen Geist, den Täter mit einer Eisenstange unweit vom Tatort.

Wer war dieser junge Mann? Ein Enttäuschter, Frustrierter, Verrückter oder gar ein Terrorist? Es dauerte Tage, ehe sich ein einigermaßen klares Bild ergab. Die Aussagen seines Vaters Sayant  warfen schließlich etwas Licht auf die für Thais völlig undenkbare Tat.

Demnach war Thanakorn Phakdeephol, so sein Name, seit seiner Militärzeit vor sechs Jahren in sporadisch psychiatrischer Behandlung. Er neigte zu unkontrollierter Aggressivität. Fest steht, dass er nicht an geistiger Behinderung litt. Er lebte in einfachen, wenn nicht sogar ärmlichen Verhältnissen. Am Abend vor seiner Tat kam er um 8 Uhr abends nach Hause und verzog sich mit grimmigem Gesicht sofort ins Bett. Sein Vater kannte die Anzeichen, legte Beruhigungs- und Anti-Depressiva-Pillen bereit und füllte ein Glas Wasser. Aber es war schon zu spät. Thanakorn ließ sich nicht mehr beruhigen. Er lehnte die Fürsorge seines Vaters ab, ein Wort gab das andere und schließlich drohte er damit, alles im Hause kurz und klein zuschlagen, sowie Familienangehörige zu verprügeln. Um Mitternacht herum verließ er wutentbrannt das Haus unweit des Erawan Schreins.

Er war mit dem Erawan Schrein aufgewachsen, hatte aber als Muslim nicht den gleichen spirituellen Zugang wie seine Buddhistischen Landsleute. Selbst wenn er es gewünscht hätte, verhinderte der Gruppenzwang unter Muslims, dass er vor Phra Phrom auf die Knie ging und um irgend etwas bat. Wenn ihn dort ein Nachbar erkannt hätte, wäre das ziemlich unangenehm geworden. Er wäre sicherlich ob dieser Sünde gegen Allah und Mohammed ins Gebet genommen worden und die ein oder andere Disziplinarmassnahme hätte nicht lange auf sich warten lassen. 

Thanakorn kannte natürlich die Beliebtheit des Erawan Schreins und wusste, wie tief er im Bewusstsein der Stadt Bangkok und darüber hinaus verankert war. Es war nicht seine Welt, aber der Schrein war wohl auch für ihn Symbol des Reichtums, der erfüllten Wünsche und der Ängste vor den Zuständen jener Zeit, die die Armen ärmer und die Reichen reicher machte. Der Erawan Schrein war und ist das goldene Kalb, was schon zu Moses Zeiten den jüdischen Gott erzürnte.
 
Niemand weiß genau, was letztendlich in Thanakorns Kopf vorging und ob er die Tat geplant hatte. Eher nicht. Ein Vorschlaghammer war leicht zu finden. Am ZEN Teil des Central World, schräg gegenüber, wurde gebaut. Vielleicht war Thanakorn sogar einer der Arbeiter dort.

Phra Phrom lag in Trümmern. Thanakorn verblutete auf den Treppen des Erawan Bangkok, ein Boutique Kaufhaus gleich um die Ecke und unweit vom Indra Schrein. Lord Indra, der wirkliche Besitzer von Erawan. Als Thanakorn in das Polizei Hospital gegenüber vom Erawan Schrein eingeliefert wurde, war er schon tot.

Noch in der Nacht sprach sich das Unfassbare in der näheren Umgebung herum. Erschütterte Menschen begaben sich weinend vor den Trümmern auf die Knie bis die Polizei schließlich den Schrein zwecks Spurensuche absperrte. Die Bruchstücke wurden dem Fine Arts Department übergeben.



Brahmanen umhüllten den Schrein respektvoll mit einem weißen Tuch. Weiß, die Farbe dieser Glaubensgemeinschaft.




Als sich am Morgen die Nachricht im Radio und in anderen Medien verbreitete, überlegten sich viele Thais in Bangkok, ob es überhaupt Sinn mache, zur Arbeit zu gehen. War das der endgültige Untergang?

Was nun folgte ist ein Vorgeschmack auf das, was passieren würde, falls der City Pillar oder gar der Emerald Buddha in Brüche gingen. Aber wirklich nur ein Vorgeschmack. Eine Zerstörung des City Pillars bedeutete den Untergang Bangkoks, eine Zerstörung des Emerald Buddhas im Königspalast käme der Vernichtung der Thailändischen Nation gleich. Ein zweites Ayutthaya, sagt man.

Die Zerstörung Phra Phroms galt zumindest als böses Omen.



                                    

Fortsetzung folgt...