Baubeginn im kalten Krieg
Wir schreiben das Jahr 1953. Der Korea-Krieg war gerade beendet worden und das Land geteilt. Die Franzosen kämpften ihre letzten Schlachten in Vietnam. Onkel Ho feierte erste Erfolge. Das seit 1949 kommunistische China drohte mit seiner Ideologie ganz Süd-Ost-Asien zu überrollen. Zumindest aus der Sicht der Amerikaner. General Eisenhower bastelte an seiner Domino-Theorie, nach der ein Staat nach dem anderen in dieser Region fallen würde, falls die Länder Vietnam, Birma, Laos, Kambodscha und Thailand nicht tatkräftig vom Westen unterstützt würden. Der kalte Krieg wurde immer heißer und die Amerikaner begannen über ihre Handelskammer in Bangkok Dollars nach Thailand zu pumpen. Die sogenannte Amerikanisierung Thailands begann.
Die 1945 gegründete UNO suchte verzweifelt nach neuen Mitgliedsländern um diesen eine Plattform für friedliche Lösungen zu bieten. Thailand war bereits 1946 beigetreten und sollte endlich die Gelegenheit für ein aktives Zeichen erhalten. Auf Antrag der UNO erklärte sich Thailand 1953 bereit, im Jahre 1956 Gastgeber für eine internationale UNO-Konferenz zu sein.
Drei Jahre Zeit für den Bau einer geeigneten Konferenzstätte.
Die öffentliche Ausschreibung 1953 blieb unbeantwortet. Kein Unternehmer in Thailand war bereit, seinen Kopf für ein eventuelles Scheitern des Projektes hinzuhalten. Das Risiko schien wegen seiner politischen Brisanz zu groß zu sein. Weniger zynisch könnte man sagen, dass wohl kein Unternehmen in Thailand in der Lage war, solch ein Projekt durchzuführen.
Da Thailand aber schon offiziell zugesagt hatte und das Gesicht nicht verlieren wollte, blieb nichts anderes übrig, als eine staatliche Firma mit zivilem Anschein für diesen Zweck zu gründen.
Die Regierung rief 1953 eine Firma namens Thai United Hotel and Tour Co. Ltd mit Polizeigeneral Pao Sriyanont als Vorsitzenden des Aufsichtsrates ins Leben. Die anderen Aufsichtratsmitglieder gehörten zur creme de la creme der Schultersternträger.
Architekten lieferten ihre Entwürfe ab und, nachdem als gut befunden, wurde 1953 der Grundstein mit den üblichen Ritualen der weißen Schamanen gelegt. Der Name stand auch schon fest. Das Erawan Hotel. Ein verheißungsvoller und symbolträchtiger Name. Dieser weiße Elefant mit Lord Indra als Reiter bildet das Stadtwappen und ist der Patron Bangkoks.
Bauarbeiter ließen sich gleich in der Nähe rekrutieren. Sie hatten sich vor langer Zeit am Klong (Kanal) Saen Saep niedergelassen, besser gesagt, wurden dort 1820 unter Zwang angesiedelt. König Rama III brachte sie als Kriegsgefangene aus Laos mit. Diese Gemeinde hinter dem Elektronik- und Computerkaufhaus Pantip nennt sich heute noch Lan Chang Gemeinde. Lan Chang, der ehemalige Name für Laos.
Zusätzlich wurden einige Bauleiter aus dem Westen eingeladen. Bauleiter, die sich später wünschten, diesen Job nie angenommen zu haben.
Oberflächlich gesehen hatte alles seine Ordnung. Es konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen oder?
Fortsetzung folgt...
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