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Samstag, 21. Januar 2012

Topless Casino in Bangkok


Skandal, Skandal!!!

Der Polizei in Bangkok kam über Internet-Kanäle zu Ohren und zu Gesicht, dass es da wohl ein illegales Casino in der Stadt, Bezirk Sai Mai, geben solle, in dem auch noch topless die Karten gemischt werden.

Um die Tragweite dieses Vorfalls einschätzen zu können, muss man wissen, dass Glücksspiele jeglicher Art - dazu gehören auch z.B. Domino und Kartenspielen, selbst wenn es nicht um Geld geht - in Thailand strikt per Gesetz verboten sind und mit Gefängnis bestraft werden. Wenn dann noch "topless" hinzu kommt - also Glücksspiel und Sex - ist einerseits die Empörung der thailändischen Moralwächter gross und andererseits besteht Verdacht auf Prostitution. Der Überdrüber. Dann muss die Exekutive mit aller Härte einschreiten.  

Letzteres war in diesem Fall nicht nötig, denn wie sich herausstellte, war dieses Casino nur temporär über Neujahr geöffnet und ist längst geschlossen. 

Überraschend ist in diesem Fall die Naivität der Täter. Die Fotos sind offensichtlich nicht mit versteckter Kamera entstanden. Gewöhnlich riskiert der Fotograf in solch illegalen Establishments sein Leben "at gun point", zumindest seine Gesundheit und ganz bestimmt seine Kamera.

Die Tageszeitung "Bangkok Post" berichtete ausführlich über diesen Fall.


Amazing Thailand!

Mittwoch, 18. Januar 2012

Teil 11 - Der Erawan Schrein einmal anders - Auferstehung


Der Erawan Schrein bei Nacht

Was bisher geschah......












Die Auferstehung

Ein Schild in Englisch, Chinesisch und Thai am geschlossenen Erawan Schrein verkündete:

"The Erawan Shrine is temporarily closed. We apologise for any inconvenience." 

Der Text suggerierte, dass es eine temporäre Angelegenheit sein würde. Wird Phra Phrom wieder auferstehen?

Surapon Jiamsuwan, Vice Präsident der Erawan Group Plc, kündigte an, dass seine Firma zusammen mit dem Ministerium für Kultur eine baldige Renovierung des Schreins inklusive Statue anstrebe. „Wir bitten um etwas Geduld.“

Brahmanen hielten ein Spezial-Ritual für den zerbrochenen Phra Phrom ab und segneten seine Überreste. Viele Angehörige des Kultusministeriums nahmen ebenfalls teil.

Bald darauf wurden die vier Seiten des Schreins mit Fotografien der Statue verkleidet und der Schrein wieder geöffnet.


Die Besucherzahlen hielten sich in Grenzen.

Aus den Reihen Buddhistischer Gelehrter kamen die ersten Kritiken. Was solle dieser Firlefanz eigentlich? Das sei doch lediglich eine Figur. Sie gehöre zwar zur thailändischen Kultur und Tradition und sei Bestandteil des sozialen Lebens, aber  was sich hier abspiele, sei nur etwas für schlichte, verführte und gefährdete Gemüter. Vergleichbar mit der Märchenstunde für kleine Kinder, die noch nicht richtig laufen können. Dieser Hokuspokus um die Statue ließe sich nicht mit der buddhistischen Lehre vereinbaren.

Der Auftrag für eine neue Phra Phrom Statue ging wie erwartet an das Fine Arts Department. Stabiler sollte sie sein, aber äußerlich eine genaue Kopie der Alten. Bruchstücke des Originals sollten mitverwendet werden um den ursprünglichen Spirit aufrecht zu erhalten.

Nach genau zwei Monaten war sie fertig. Neun verschiedene Metalle bildeten ihren Körper. Darunter Gold, Silber und Bronze. Diese spezielle Legierung wird „lawaloha“ genannt. Eine weitere Kopie fand ihren Platz im Nationalmuseum. Man kann ja nie wissen.

Die Thao Maha Phrom Statue, wie sie offiziell genannt wird, verließ am 21. Mai genau um 7:29 Uhr morgens in einer feierlichen Prozession das Fine Arts Department. Löwentänzer und Trommler begleiteten sie zunächst zum City Pillar Schrein. Von dort ging es zum Tempel des Emerald Buddhas und danach zur Brahman Church of Bangkok, wo sie mit heiligem Wasser gesegnet wurde.

Die Statue wurde auf einem Kleinlaster transportiert.

Viele Zuschauer notierten sich die Autonummer des Transportfahrzeuges für die nächste Lotterie. Im Schritttempo ging’s dann weiter bis zur Ratchaprasong Kreuzung. Brahmanen in weiß und mit den typischen Spitzkegelhüten sowie besagte Löwentänzer und Trommler begleiteten die Prozession. Die Strassen waren für den Verkehr gesperrt. Viele Zuschauer säumten den Weg und begaben sich mit der Statue Richtung Bestimmungsort. 



Um 11 Uhr morgens erreichte die Prozession den Erawan Schrein. Die Statue wurde abgeladen und zu Fuß die letzten paar Meter zum Schrein getragen. Premier Thaksin, der stellvertretende Minister für Kultur Surakiart Sathirathai und der Oberbürgermeister Apirak Kosayodhin warteten schon.

Thaksin ließ es sich nicht nehmen, Phra Phrom noch vor dem „check in“ in den Schrein seine Wünsche zu offenbaren. Um genau 11:29 Uhr wurde die Figur auf ihren angestammten Platz gesetzt. Die Zeit, zu der die Sonne genau senkrecht über dem Schrein stand.


Thaksins Stern war bereits dem Untergang geweiht. Die für ihn siegreiche Parlamentswahl vom 2. April 2006 wurde schließlich im Juni annulliert, da die größte Oppositionspartei, die Democrat Party und zwei andere, sich gar nicht erst an der Wahl beteiligt hatten und das Gericht Unregelmäßigkeiten in den Wahllokalen feststellte. Die Art und Weise der Aufstellung der Wahlurnen hätte die Privatsphäre der Wähler nicht garantiert.

Am 19. September 2006 ging für Thaksin endgültig das Licht aus. Das Militär putschte auf überraschend friedliche Art und Weise gegen ihn und setzte einen Militärrat als Übergangsregierung ein.

Selbst die Tageszeitung „The Nation“ konnte sich nicht verkneifen, legendenhaft über den 21. Mai, 2006 zu berichten. Genau um 11:29 Uhr, der Uhrzeit der Wiederaufstellung Phra Phroms sei ein Wolkenbruch schlagartig niedergegangen. Dabei war der Tag sowieso verregnet.

Das Fernsehen war ununterbrochen live dabei.



Phra Phrom war wieder auferstanden. Ein Freudentag. Und sah er nicht sogar besser aus als vorher? Der Erawan Schrein war bevölkert, wie sonst nie zuvor. Viele Zuschauer versammelten sich auf dem Skywalk gleich unter dem Skytrain.



Was für eine Karriere.

Vom Alibischrein für das Versagen der Bauherren des alten Erawan Hotels zum Hausschrein des ersten Hotels in Bangkok mit internationalem Standard. 

Vom Hausschrein des ersten Hotels in Bangkok mit internationalem Standard zum wunscherfüllenden Symbol für abergläubische Leute.

Vom wunscherfüllenden Symbol für abergläubische Leute zur Touristenattraktion.

Von der Touristenattraktion zur Muss-Foto-Lokation für die Prominenz aus Showgeschäft und Politik.

Von der Muss-Foto-Lokation für die Prominenz aus Showgeschäft und Politik zur politischen Instanz.

Von der politischen Instanz zum bösen Omen. Thailand ist seitdem nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die Gesellschaft ist tief gespalten. In den vergangenen Jahren gab es viele Tote bei politischen Unruhen. Gebäude in Bangkok standen in Flammen.

Wer wagt es da noch zu bezweifeln, dass Phra Phrom Macht hat - Macht über das Schicksal einer ganzen Nation.

Nur einer blieb und bleibt von alldem unberührt. König Bhumibol, Rama IX, der Stellvertreter von Lord Vishnu, dem Beschützer und Erhalter, auf Erden und unter dem besonderen Schutz von Lord Indra, dem wirklichen Bezwinger und Herrn von Erawan, dem legendären Elefanten. Phra Phrom. Wer ist das schon? Nichts weiter als ein Spielzeug und Hirngespinst seiner kindlichen Untertanen.

Stadtwappen Bangkoks
Ende      

Sonntag, 1. Januar 2012

Amazing Thailand - Jahresrückblick 2011

Mit freundlicher Genehmigung des Autors wird dieser Jahresrückblick 2011 bald im "Wochenblitz" erscheinen, einer beliebten deutschsprachigen Zeitung in Thailand. 

Wochenblitz Thailand



Erstaunliches Thailand: Jahresrückblick 2011

Thailand ist ein erstaunliches Land. Ein kleiner Rückblick auf die bizarrsten Meldungen des vergangenen Jahres. Die ausgewählten Meldungen sind alle wahr, auch wenn man auf die Idee kommen könnte, Artikel in einer Satirezeitschrift zu lesen: Amazing Thailand.

Ein Video von Khemmikka Na Songkhla wurde internationale Aufmerksamkeit entgegen gebracht. Die Inhaberin eines Schönheitssalons demonstrierte, wie die Brüste von Frauen mit Hilfe von Schlägen vergrößert werden können. Das Gesundheitsministerium genehmigte diese Methode und bestätigte, dass dies eine echte Alternative zu den üblichen Brustvergrößerungs-OPs sei. Für Frauen sollten Kurse eingerichtet werden, damit der „Auf-die-Brüste-hau-Service“ nicht nur in einem einzigen Salon angeboten wird.

41 Flugbegleiteter von Thai Airways International verklagten ihre Arbeitgeberin, weil sie der Meinung waren, diskriminiert zu werden. THAI behauptete, die 41 Frauen und Männer seien zu dick zum Fliegen und müssten zum Bodenpersonal abkommandiert werden. Der Body Mass Index von Stewardessen dürfe 25 nicht überschreiten, der Umfang der Taille müsse unter 81 Zentimeter bleiben. Ein Sprecher der Fluggesellschaft erklärte, Dicke seien träge und könnten bei Notfällen nicht schnell genug helfen.

Seit letztem Jahr weiß man, dass man Russisches Roulette auch zu zweit spielen kann: Ein Mann betrachtete seinen schlafenden Kumpel und entdeckte einen Revolver an dessen Gürtel. Er nahm ihn in die Hand und nahm bis auf zwei alle Patronen heraus. Zuerst hielt er die Waffe an seinen Kopf und drückte ab. Die Kammer war leer. Danach zielte er auf seinen schlafenden Kumpel. Eine dritte Runde gab es nicht.

Einen Fall von Glücksspiel gab es auch in Ayutthaya, dort wurde die erste Erotik-Lotterie Thailands gegründet. Die Lose kosteten je 30 Baht, der Gewinner durfte sich die Begleitung für eine Nacht aus einem Katalog aussuchen, in dem Prostituierte abgebildet waren.

Als 431 Schildkröten und andere ausgewählte Reptilien vom Zoll in vier Koffern auf dem Flughafen Suvarnabhumi entdeckt wurden, galt dieser Fund nur wegen der Vielzahl der Tiere als ungewöhnlich, denn täglich werden Tiere geschmuggelt. Die Behörden am Flughafen staunten trotzdem, als bei einem anderen Fund im Gepäck eines Passagiers „Erstaunliches“ zu Tage kam: zwei Leoparden, zwei Panther, ein Bär und zwei Affen.

Auch im Knast hat Schmuggel Hochkonjunktur, vor allem, was die Versuche anbelangt, Handys ins Gefängnis zu schmuggeln. Die Telefone werden mit Raketenwerfer über die Gefängnismauern geschossen, in Modellhubschraubern transportiert (einer stürzte ab, weil er überladen war) – oder im Allerwertesten von Häftlingen. Die Gefängniswärter wurden darauf aufmerksam, als das Handy im falschen Moment klingelte.

Ein 30 Jahre alter Brite wurde angeklagt, weil er seine thailändische Ehefrau ermordet haben soll. Als Grund gab er an, dass sie bei einem Streit seine Modellsammlung von Star Wars Spielzeugen zerstörte. Als sie Hand an Darth Vader legte, erdrosselte er seine Frau aus Notwehr.

Das Kulturministerium sorgte – wie jedes Jahr – ebenfalls für Schlagzeilen. Hatten doch drei Teenagerinnen während der Songkran-Feierlichkeiten in Bangkok gewagt, auf einer Partymeile oben ohne zu tanzen. Die Mädchen wurden verdammt und mussten sich entschuldigen. Kurz darauf zirkulierten Bilder der offiziellen Webseite des Kulturministeriums im Netz: am oberen Rand der Webseite waren drei junge Damen auszumachen – oben ohne. Zerknirscht wechselte das Ministerium das Bild aus.

Ein Mönch posierte beim Planking und musste dafür büßen: Das Kulturministerium erklärte Planking als „un-thai“, der Mönch wurde identifiziert und aus dem Mönchsorden ausgestoßen. Thais wurden gewarnt, sich auf keinen Fall schlechten ausländischen Einflüssen wie Planking hinzugeben.

Denn sie wissen nicht, was sie tun auch in Chiang Mai. Dort zogen Schulmädchen SS-Uniformen an und marschierten mit Hakenkreuzflaggen auf dem Schulgelände umher. Nach Protesten entschuldigte sich die Schulleitung: Man hätte nicht gewusst, was die Schulmädchen vorhätten, außerdem wüssten die Schülerinnen nicht, dass Nazis negative Erinnerungen in der Weltgemeinschaft wecken.

Auch der 61 Jahre alte „Onkel SMS“ wusste offensichtlich nicht, was er tat, als er vier SMS an die damalige Regierung schickte und dafür wegen Beleidigung der höchsten Institution zu insgesamt 20 Jahren Haft (fünf Jahre pro SMS) verurteilt wurde.

Ein Abgeordneter der Demokratischen Partei erschoss einen politischen Widersacher auf der Toilette einer Tankstelle und ging auf Nummer sicher: er streckte sein Opfer mit acht Kopfschüssen nieder. Zeugen beobachteten den Vorfall, Überwachungskameras filmten den Täter. Die Polizei ist vorerst machtlos, weil er politische Immunität genießt. Der Vater des Täters wurde nach dem Vorfall am Tatort gesichtet, dort schüchterte er potentielle Augenzeugen ein.

Das absolute Highlight des vergangenen Jahres war aber sicherlich der Einbruch in das Bangkoker Haus des Generalsekretärs im Transportministerium: Der Politiker hatte in seinem Haus zwischen 200 Millionen und einer Milliarde Baht in bar gelagert. Die genaue Höhe des Betrages und die Herkunft des Geldes ist ungeklärt, es könnte sich laut Polizei und Behörden jedoch um Schmiergeld handeln. Der Generalsekretär verlor seinen Job und behauptete, nur fünf Mio. Baht seien gestohlen worden, obwohl die Polizei rund 20 Mio. Baht bei einigen der Täter beschlagnahmte. Es handelt sich hier um eine Spielart des perfekten Verbrechens: Die Täter schlagen zu und das Opfer will aus Angst vor polizeilicher und behördlicher Verfolgung nicht eingestehen, dass es überhaupt ein Verbrechen gab.

Nicht so perfekt und daher nicht gelohnt hat sich dagegen der Einbruch eines Flutopfers in das Haus eines anderen Flutopfers: Der Täter stahl 25 Paar Schuhe im Wert von rund 6000 Baht, wurde gefasst und zu 18 Monaten Haft verurteilt.

Tja, und dann waren da noch die Leutchen, die bei der letzten Mondfinsternis auf den Erdtrabanten geschossen haben. Auf dem Mond gab es keine Verletzten, dafür aber auf dem Planet Erde, durch Querschläger verursacht.