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Donnerstag, 23. Juni 2011

Pabpiab und Nackt-Planking in Thailand

 



Nackt-Planking ist unmoralisch

Planking und kein Ende. Es ist schon erstaunlich, mit welchen Themen sich die  Kulturoberaufseher Thailands beschäftigen, wenn Gefahr durch ausländische Modetrends droht.

Chuwit Kamolvisit, ehemaliger Massagesalon-Tycoon und Führer der Rak Thai Party posierte anläßlich eines Wahlkampfauftritts in Si Racha, konnte aber nicht umhin, dabei eine Hand zu heben und in die Kamera zu winken.

Siehe Blog-Eintrag: Chuvit Wahlkampf

Da es sich bei Planking um eine australische Erfindung handelt, kann dies für Thailand nicht gut sein, denn einige australische Webseiten setzen sich recht kritisch mit den politischen Verhältnissen in Thailand auseinander. 

Sofort entstand eine Gegenbewegung, die sich in Facebook einer wachsenden Beliebtheit erfreut: Thais setzten sich in traditionell halbkniender Manier auf den Boden „Pabpiab“ und lassen sich ablichten.






Kulturoberaufseherin Ladda Tangsupachai war begeistert und pries diese Gegenbewegung: Junge Thais würden jetzt mehr über die traditionelle Sitzposition erfahren.

Foto: um 1860

Am 20. Juni legte Ladda nach. Wer es wagen sollte, sich nackt beim Planking abzulichten und diese Fotos zu veröffentlichen, beginge eine Straftat. Ladda werde sich dann an die Polizei sowie das Kommunikationsministerium (ICT) wenden, damit die entsprechenden Webseiten gesperrt werden. Daran anknüpfen werde sich eine strafrechtliche Verfolgung der Nackt-Posierer.



Ladda fügte hinzu, es sei nicht illegal, nackt fürs Planking zu posieren, wenn man alleine sei, dennoch warnte sie: „Das ist weder konstruktiv noch angemessen.“

Noch einmal wies sie darauf hin, daß sie „Pabpiab“ – Thailand Planking – begrüße. Mit Pabpiab werde „eine Krise in eine Chance verwandelt“, so Ladda.


...aber die nächste Krise bahnt sich schon an.


Was Planking betrifft, scheinen die Thai-Moralwächter überhaupt keinen Spaß zu verstehen: Eine 20 Jahre alte Touristin aus den Niederlanden stieg in Chiang Mai auf das Dach eines Autoverleihers, um dort fürs Planking zu posieren. Einige Dachziegel lösten sich, fielen auf die darunter stehenden Autos und beschädigten deren Dächer.

Ein Wachmann alarmierte die Polizei, die Holländerin wurde festgenommen. Sie gab zu, auf das Dach gestiegen zu sein, weil sie dort vom Planking ein Foto machen wollte. Sie bot der Firma Schadensersatz an. Die lehnte ab, erstattete Strafanzeige und will die 20jährige vor ein Gericht stellen. Sie habe nicht nur Sachbeschädigung, sondern auch Hausfriedensbruch begangen.

Ausgelöst wurde die Aufregung um Planking in Thailand, weil im Internet ein Foto auftauchte, das einen Mönch beim Planking auf einem Treppengeländer zeigt. Die Mahamakut Buddhist University hat eine Belohung von 5000 Baht in Aussicht gestellt für Hinweise, die zur Ergreifung dieses Mönchs führen.


Falls es sich wirklich um einen Mönch handele, werde man nach Feststellung seiner Identität dessen Abt informieren, damit dieser dem Planking-Mönch eine Rüge erteilen kann, denn Planking sei für buddhistische Mönche „nicht angemessen“, hieß es.

Anmerkung: Inzwischen musste dieser Mönch seine Robe abgeben und wurde zusätzlich mit einer Strafanzeige bedacht. Es könne nämlich der Eindruck entstehen, dass dieser Mönch vorgebe, frei schweben zu können und sich der Magie hingäbe.

Statt dessen wurde Mönchen empfohlen, sich in „Meditations-Planking“ zu üben, wenn sie denn in dem Trend eine Herausforderung sehen, die Lehren Buddhas anzuwenden.


Erfinderische Thais haben bereits die Synthese zwischen Planking und Pabpiab gefunden.