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Sonntag, 24. April 2011

Leseprobe 2 - Short Times - Denn sie wissen nicht, was sie tun





GERHARD

Wien ist in Bezirke aufgeteilt. Ich stehe gerade am Rande des 1., am Franz-Josef-Kai direkt am Donaukanal mitten in der Stadt und warte auf meine private asiatische Eroberin. Sie hat sich heute etwas früher freigenommen, und wir wollen den herrlichen Sommertag genießen. Wien hat von ihr nichts zu befürchten. Von asiatischen Reiterhorden hat sie nie etwas gehört. Aber für einzelne Rumtreiber ist Vorsicht angesagt.
Die Bezeichnung „Kai“ ist ein Hinweis darauf, daß das ungezähmte Flußbett der Donau früher mit seinem weitverzweigten System bis hierher reichte und Schiffsgüter be- und entladen wurden. Heute gibt es nur noch diesen schmalen Kanal, auf dem Touristenschiffe zu einer Rundfahrt einladen. Die gebändigte Donau selbst liegt etwa drei Kilometer von hier entfernt und markiert dort die Grenze zwischen dem 2. und 22. Bezirk. Der 2. Bezirk wurde mitten auf dem trockengelegten Donausystem errichtet. Hier mußten die Angreifer aus dem Osten hindurch. Hier lagerten sie auf den großen Flächen zwischen den Donauarmen, zogen um die Stadt Wien herum und und rannten mit geballter Kraft gegen die Burg- und Löwelbastei an.
Ich bin immer noch in historische Betrachtungen versunken und suche nach einem versteckten taktischen Hinweis in der Geschichte Wiens, der mir meine eigene Verteidigung erleichtern könnte, als sich meine Partnerin aus Südostasien zu mir gesellte und ganzs friedlich lieb in perfekt Wienerisch gefärbtem Deutsch fragt: „Wos mochn mer jetza? Woast scho, wo mir hingehn wolln?“
Gut gefragt, Schatzi. Deine weit entfernten asiatischen Vorfahren waren nicht so höflich, sondern haben das Dorf Wien gleich mal eben platt gemacht, denke ich in meiner manchmal etwas zynischen Lieblingslaune.
Ich habe einmal gelesen, daß die Thais schrittweise über viele Jahrhunderte hinweg aus der südwestlichen Mongolei am Rande des Altai-Gebirges über die südchinesische Provinz Yunnan in ihr jetziges Land eingewandert waren. Weiß der Himmel, wenn das stimmt, könnten auch ein paar mongolische Blutstropfen in ihren Adern fließen. Bei den damals üblichen Völkerbewegungen über große Entfernungen hinweg vielleicht gar nicht so abwegig.
Wir befinden uns gleich unterhalb des ältesten Gotteshauses Wiens, der St.-Ruprechts-Kirche. Sie markiert einen Bereich, der sich durch viele Beisl auszeichnet. Es ist der in allen Touristenführern erwähnte Schwedenplatz. Dort hat man die Auswahl zwischen einer ganzen Reihe von Gaststätten, die sich in Atmosphäre, Musik und Speisekarte unterscheiden. Das Publikum ist überall gemischt. Jugend, Geschäftswelt und Rentnerband zelebrieren ihre Freizeit jeder auf seine Art und völlig ungezwungen, oft gemeinsam.
Der Schwedenplatz ist eine Insel in der Stadt. Eine Insel der Begegnungen. Am Abend kehrt die arbeitende Bevölkerung der immer gleichen Firma ein. Es ist die Tiefbau AG, und es wird auf Teufel komm raus gebaggert. Oft wird planlos aufgerissen, wie wir es von den Stadtwerken kennen, manchmal ganz gezielt. Und wer nicht gänzlich zu den beruflichen Versagern gehört, nimmt nach bezahlter Rechnung seine Baustelle mit nach Hause. Die Wiener haben in einem Anfall absoluter Kreativität einen eigenen Namen für dieses Viertel erfunden: das Bermuda-Dreieck.
Immer öfter habe ich das Gefühl, in einem ganz persönlichen Bermuda-Dreieck zu leben. Die Gefahr, darin für immer zu verschwinden, hat sich in den letzten Monaten dramatisch zugespitzt. Unser Treffpunkt hat geradezu symbolische Bedeutung.
Wo sollen wir hingehen? Wir entscheiden uns fürs Krah Krah gleich in der Nähe. Es ist ein recht warmer Spätsommertag, wir schlendern an den Tischen und Stühlen draußen vorbei und betreten das Lokal, weil es innen etwas kühler ist.
Ich öffne die etwas schwergehende Türe mit den drei Krähen auf der Glasscheibe, und wir nehmen an einem der noch freien Tische platz. Mein Schatzi bestellt einen Kaffee und bekommt eine Melange. Ich bestelle ein „Bier für Erwachsene“. Die Rachebezeichnung eines deutschen Kollegen wegen der Kaffeegeschichten. Das scheint nur etwas zu einleuchtend zu sein, denn nach kurzem Zögern und Kichern serviert mir die Bedienung ein Krügerl, einen halben Liter. Absolut korrekt!
Meine Begleitung meint grinsend: „Du und erwachsen, haha. Das ist ja wohl der größte Schmäh, den ich seit langem gehört habe.“
Sie heißt Dao, ist Ende 30, hat schulterlanges schwarzes Haar, dunkle Augen und einen wissenden, erwachsenen, manchmal etwas melancholischen Gesichtsausdruck. Dazu eine Figur, wie eine 18jährige, kein Gramm Fett zu viel, aber auch nicht dürre. Wenn sie lacht, sieht sie schlagartig 15 Jahre jünger aus, das junge Mädel kommt wieder zum Vorschein, und ich komme mir dann neben ihr wie ein „Dirty Old Man“ vor, allerdings wie ein verdammt vom Leben bevorzugter und seinem Schicksal mit Dank ergebener. Es sind die Momente, in denen ich mich immer wieder für die Dauer von mindestens fünf Minuten neu in sie verliebe.
Wenn sie so wie jetzt ihren Kaffee trinkt, raucht sie kaum, ist geistreich unterhaltsam, ein super Kumpel und ist mit einer unendlich verführerischen reifen erotischen Ausstrahlung gesegnet.
Hier im Krah Krah verzichten wir auf Berührungen. Wir wissen, warum. Könnte leicht zum Erregen öffentlichen Ärgernisses führen. Wir sind grenzenlos miteinander vertraut. Im Guten wie im Bösen. Und in der Lust erst...
Dao ist heute besonders lieb, charmant und unterhaltsam. Aber ich weiß, daß dies nur ein Aufschub ist. Der Abend und die Nacht sind noch lang. Die anfangs mystisch erscheinende Dao hat eine dämonische Ader. Eine Ader, die sie völlig unberechenbar und aus heiterem Himmel auslebt, und die auch mich zu verschlingen droht. Der Gedanke an Trennung kommt mir immer öfter in den Sinn. Andererseits bin ich ein bisserl stolz auf mich. Bisher hat sich meine langjährige Erfahrung mit den weiblichen Thai-Seelen noch bewährt, aber sie ist fast aufgezehrt. Zuweilen komme ich mir von Dao sogar benutzt vor, offensichtlich ohne eine wirkliche Änderung zu wollen, denn sonst wäre ich schon längst nicht mehr mit ihr zusammen, hätte ihre Trennungstränen als kurzzeitige Gefühlswallung oder gar als Berechnung abgetan und sie ohne schlechtes Gewissen ihrem Großstadt-Schicksal überlassen. Irgendwie würde sie sich schon wieder zurechtwurschteln. Aber dazu bin ich noch nicht bereit.
Wie konnte das nur passieren? Wieso sitze ich hier mit Dao im Krah Krah und genieße sogar diese Ruhe vor dem eventuellen Sturm ohne Angst vor der Zukunft, nur den Augenblick schätzend? Vermutlich, weil der Wetterbericht nie verläßlich ist, der angesagte Sturm einfach nicht kommt und eine Schönwetterfront sich völlig unerklärlich über eine Woche halten kann. Das Unwetter wird jedoch kommen, wie das Amen in der Kirche. Aber heute ist heute und jetzt ist jetzt. Und jetzt hat Dao ihre Schuhe ausgezogen, unter dem Tisch einen Fuß auf meinen Stuhl zwischen meine Beine gelegt und neckt mit ihren Zehen meine Juwelen...  

Leseprobe 1 - Short Times - Denn sie wissen nicht, was sie tun

Für meine Freunde in der Wiener Thaiszene. Gusto, Camelot und die berühmte 10. Stiege. Es war einmal...




Wiener Schmäh
Gerhard



Es hat lange gedauert, bis ich es mir eingestehen konnte und mich damit abgefunden habe: Ich bin ein Rumtreiber, der vor nichts Achtung hat, nie vor Ehrfurcht erstarrt ist und deswegen neben den üblichen Katastrophen auch die schönsten Dinge erlebt.
Nach nur wenigen Jahren bei meinem ersten Arbeitgeber, habe ich die Heimat verlassen, in aller Herren Länder gearbeitet und gelebt. Im Laufe der Jahre konnte ich meinen Lebensrhythmus nicht mehr verleugnen: Nach sieben Jahren kommt regelmäßig der große Knick. Motivation will sich dann nicht mehr einstellen. Der Blick über den Zaun zieht mich unabänderlich in neue Gefilde. Dann heißt es, die Sachen packen und den Standort wechseln. In einer globalen Firma ist das eh nicht unbedingt eine Unmöglichkeit.
Nach der Scheidung meiner Eltern wurden meine Schwester Maria und ich im Kindesalter voneinander getrennt, und wir verloren uns aus den Augen. Erst kürzlich erhielt ich eine E-Mail von Maria. Sie hatte mich nach langer Recherche und mehreren vergeblichen Versuchen über das soziale Netzwerk „Facebook“ ausfindig gemacht. Sie sei mit ihrem Ehemann nach Pattaya umgesiedelt. Trägt auch sie das Thailandvirus in sich?
Ich selbst bin zweimal geschieden, ohne zu verarmen, bin seit sieben Jahren mit einer Thai verheiratet und lebe schon ein Weilchen in Trennung. Thailand war in den letzten vierzehn Jahren mein einziges Urlaubsland. Geschäftsreisen führten mich als Ausgleich um die Welt. Zur Zeit bin ich ohne Arbeit, falle dem Staat aber nicht zur Last, da ich als Freischaffender werkel. Vor sieben Jahren trat ich meine letzte Tätigkeit an und beendete sie freiwillig vor ein paar Monaten. Ich befinde mich „between jobs“ wie die Engländer sagen – zwischen zwei Jobs. Kein Grund desperat zu sein.
Meine jetzige Basisstation liegt in der Hauptstadt des alten Habsburgs. Der Schauplatz ist Wien. Es könnte aber jede andere deutschsprachige Großstadt sein. Man braucht nur die Kulissen ein bisserl zu verschieben und die handelnden Personen beibehalten. Denn es bleiben zwei Konstante.
Unsere zugereisten Mandelaugen, die sich im Großstadt-Dschungel nach erfolgreich durchstandener Ehe wieder selbst behaupten dürfen und durchs Leben wurschteln, und die Langnasen, die solche Schicksale eh immer wieder, natürlich völlig uneigennützig, als hilfsbedürftig mißverstehen und den rettenden Ritter spielen. Koste es, was es wolle. Na Servus.
Mit Trennungsschmerzen habe ich mich nie lange aufgehalten. Bin zwar noch nicht geschieden, lebe aber schon seit einem Jahr wieder mit einer Thai zusammen. Vorher kannten wir uns schon seit vier Jahren vom Sehen. Haben nie ein Wort miteinander gewechselt. Sie war immer alleine und saß oft stumm an der Theke oder vor irgendeinem Spielautomaten, stundenlang, bis sie meist gegen Mitternacht alleine verschwand. Irgend etwas hatte mich bislang davon abgehalten, sie anzusprechen. Gelegenheiten gab es genug. Auch nach meinem erneuten Single-Leben habe ich mich ihr nie genähert, sondern sogar mit gewissem Abstand von ihren vermeintlichen Freundinnen um sie herum geschnaxelt. Aber es lag ständig eine rätselhafte Spannung zwischen uns beiden in der Luft, die mich für meine Abstinenz voll entschädigte und ein wohltuender Ausgleich für meine kurzzeitigen Begierden mit dem Rest der weiblichen Thai-Bevölkerung in dieser Großstadt darstellte. Nein, selbst ein Lächeln haben wir nie ausgetauscht. Wir waren an so manchen Abenden am gleichen Ort einfach nur „da“. Fast so, als ob wir unausgesprochen schon unendlich lange zusammengehörten. Ein unsichtbares Band schien unser beider Schicksale zu verknüpfen.
Inzwischen kenne ich ihre Eigenarten besser, als mir lieb ist. Es fällt mir zunehmend schwerer, ihren stürmischen Angriffen standzuhalten. Manchmal suche ich sogar Hilfe bei einem Freund.
Der letzte Ansturm auf Wien wurde am 12. September 1683 erfolgreich und ganz besonders durch die Unterstützung der Reiterschaften des polnischen Königs Sobieski von den Habsburgern abgewehrt. Die Osmanen flüchteten Hals über Kopf durch den damals noch nicht existierenden 2. Bezirk und wurden erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in den Wirtschaftswunderjahren in ähnlich hoher Zahl wiedergesehen.
Wenn man einer historischen Anekdote Glauben schenkt, ließen die Osmanen nicht nur wertvollen Schmuck, Gewänder und Waffen zurück, sondern auch Säcke mit einem Inhalt, der heute manch ahnungslosem Touristen in Wien Kopfzerbrechen bereiten kann. Die Säcke waren mit sonderbaren grünen Bohnen gefüllt, einer völlig unbekannten Art. Dieser Inhalt legte den Grundstein für die heutige Wiener Kaffeehauskultur. Was könnte einem mehr Kopfzerbrechen bereiten? Tja, bestellen Sie mal als Tourist einen „Kaffee“ in Wien.
Einen großen Schwarzen, einen kleinen Braunen, eine Melange, einen Kapuziner oder Franziskaner vielleicht, oder etwa einen Verlängerten? Wie wär’s mit einem Einspänner? „Bist wohl sowieso zu bled, vernünftig einen Kaffee zu bestellen? Depperte Touristen, die depperten“, oder so ähnlich könnte es zurückschallen, wenn der Ober absolut schlecht drauf und raunzig wegen irgendwelchen unbefriedigenden Weibergeschichten ist.
Je nach Gemütslage geraten die an Nettigkeiten gewöhnten Touristen in Rage oder lassen sich aufklären. Wenn er mit dieser Unverschämtheit an eine Preußin gerät, die dazu noch vom stundenlangen Shopping gestreßt ist, darf er sich auf die passende Entgegnung gefaßt machen: „Verdammt noch mal! Ich will nur einen Kaffee. Ich schlepp doch nicht dauernd das Wiener Wörterbuch unterm Arm mit mir herum. Blödmann!“
Oder ein Tourist öffnet sich und will mal wieder was verstehen, bestellt nach der Belehrung stolz eine Melange (schwarzer Kaffee mit heißer Milch aufgeschäumt) und hört fassungslos dem Ober zu, wie er in Richtung Theke ruft: „Einen Kaffee für den Herrn, bitte!“ Short Times - amazon.de

Part 8 - Preah Vihear No Man's Land

Stone Staircase and 1st Gopura


The ascend from the Thai side begins right after passing the Khmer sign “Preah Vihear Temple”, not before paying the entrance fee of 200 Baht. Thai visitors very often ask one common question: ”And what’s the price for Thais?” To their surprise the simple answer is: “same same.” Latest by then many Thais recognize grudgingly for the first time that they are on foreign turf from now on.


   The schematic drawing of Preah Vihear above helps the visitor to understand where his/her current location is. The following pictures are in order from right to left, or in geographical terms, from North to South. That can be quite a challenge for the shutterbugs, because the sun will be up front all the way uphill. There is no automatic camera which can cope with that kind of back light. Therefore it is recommended to arrive in the morning as early as possible. A meaningful stopover at this place usually lasts at least three to four hours. For the passionate fan of ancient Khmer ruins it can easily be one full day. 

The Preah Vihear Temple tour starts with a nice work out up the stone staircase. At peaceful times a lively place for tourists and hawkers. Kids sell postcards, others unidentified Khmer essences and lucky charms. They know the numbers in English and Thai perfectly. But there’s where the conversational skills with foreigners end.



Some kids have a break, count their income, sort their postcards and listen to music on a Chinese walkman.  


We are now on our way climbing up stone staircases, strolling along Avenues and passing through Gopuras, these monumental richly ornamented Gates leading into ancient buildings of various purposes and finally reaching the holy place, the gallery with a temple inside, where once Shiva was worshipped.

So far the visitor has no idea what to expect. The Gopuras and buildings are hidden below the horizon, hidden from the eyes of people on the stone staircase.   

How did this area look like almost 1200 years ago? There’s lots of room for speculation and fantasy. Assuming that the Shiva temple at the most Southern end by then was in the works, there was definitely no staircase yet. Maybe a forest aisle has been already cut through the djungle, maybe the Khmers by then climbed up the exhausting path from what is called Cambodia today. A new nation was just forming. In 802 AD King Jayavarnam II declared independence from the ancient Kingdom of Java. Water and land Chenlas were united under his rule, protected by the very same Hindu Gods, they learnt to know from the Java rulers.

It is fair to assume that the Dangrek escarpment at that time was the most northern domain under the influence of the charismatic Khmer leader King Jayavarnam. To make this known to the people living in these realms he started to build a place of worship for the mighty Lord Shiva, the destroyer of the universe at the end of a cosmic day, lasting 4,320,000,000 solar years, and the merciful facilitator for a new universe the following dawn. That’s all what there was in the 9th century AD. Jayavarnam’s successors continued building by extending Preah Vihear with palaces, libraries, halls for festivities and living quarters for the royals and their guests.           

Buddhism didn’t play any important role in the people’s mind by then, although Mon traders, coming from what is Thailand and Burma today, might have spread the word in the Khmer world already. Alcoves were decorated with Shiva statues and lintels (pediments) covered with stone carvings telling the many legends of Shiva's heavenly life.

The symbols of power, however, were the same in the whole geografie. The lion…



…and the Naga, nak in Thai. This formidable serpent, often depicted with seven heads, and the sovereign of the waters. Whoever has this creature on his side or is guarded or protected by it, is invincible. The Khmer Kings gathered gifted stonemasons around them and ordered them to chisel the symbols of their power. There is no Khmer temple without Lions and Nagas.             

Naga at the Nagaraj Courtyard shortly before Gopura 1


After passing these fearsome guards and almost reaching the top of the stone staircase a look back is allowed…


And finally the tip of the first Gopura rises over the horizon, proudly presenting the Cambodian flag. Blue – red – blue with three Ankor Wat Prangs in white.   


The first Gopura is in a miserable state. It suffered most during the many conflicts this place experienced. Grenades have smashed its walls and the stones were used for something else, bunkers and the like, its treasures stolen. 


Just one lintel above the entrance survived. Surprisingly, because they are considered very valuable among collectors all over the world. But there used to be four of them. One on each point of the compass.  


Not much to awe about at the first Gopura, except some feelings of sadness might sneak into someone’s mind, when glancing back at this mostly man made ruination.


Ahead lies the first avenue, an invitation for a pleasant walk after all these steps on the stone staircase…

Cautionary Remark: Whoever intends to visit Preah Vihear / Khao Pra Wihan should ask for advice beforehand. As of now, April 2011, the place is closed for visitors. Thai and Cambodian troops face each other in close proximity. Renewed battles could emerge at any time.   

stay tuned... 

Freitag, 22. April 2011

Das Ghetto

Wir hatten ein Problem. Ein Problem mit der Firmen-Ethik.


Das Innenministerium in Saudi Arabien hatte uns kontaktiert und nach einer Offerte für die Modernisierung ihres Computer-Systems gefragt. Dieses enthält die Daten aller Mitbürger und Expats, Visa records aller Ein- und Ausreisenden, criminal records, Waffenbesitzer, eine Schiiten-Datenbank (denn sie könnten ja mal irgendwann zuschlagen), und die berühmte "black list". 

Über letztere haben die Saudis mit mir oft rumgealbert und mich des öfteren gefragt, ob ich geheime Rachegedanken gegen irgendjemand hege. Andererseits haben sie mir im Spass damit gedroht, mich auf dieselbe zu setzen, falls ich nicht ab und zu eine Quelle für den allseits beliebten, weil verbotenen, Alkohol aufmache. 

Das Innenministerium war drei Jahre lang mein Kunde und ich nahm freudestrahlend die Anfrage für eine Offerte entgegen. HW/SW und die Migration der Daten in eine moderne Datenbank waren so ungefähr USD 10Mio wert. 

Aber meine Corporation sperrte sich. "Wir machen keine IT Deals mit Institutionen, die im Verdacht stehen, gegen die Menschenrechte zu verstossen", waren deren hehre Worte. Betreuen durften wir sie schon. Hier und dort eine kleinere "Main Frame" Installation. Aber nur zu "Trainings- und Testzwecken." Die reinste Heuchelei. 

Aber die Karotte hing an der Angel, mittlerweile genau vor der Nase unseres ach so moralisch gesinnten Hauptquartiers in Armonk, USA. USD 10Mio bei einer Profit-Marge von bis zu 70% sind ein unwiderstehliches Argument. 

70% ? Ja, Das waren einmal die Margen bei den "Main Frames." Da kommen jedem PC Händler die Tränen in die Augen heutzutage. 

So kam es, dass hoher Besuch aus unserem HQ eintraf. Seine Aufgabe war, den Zweck dieses Deals so unschuldig zu formulieren, dass er bedenkenlos irgendwelche ethischen Prinzipien passieren konnte. 

Ein schlanker, grauhaariger Gentlemen aus Texas, der mit den CEOs von Boing, Ford und Amex schon oft genug an irgendwelchen Hotel Bars einen durchgezogen hatte, stellte sich recht symphatisch bei uns vor. Ich durfte ihn in die Geheimnisse unseres Kunden einweihen. 

Sein Aufenthalt in Saudi Arabien war zunächst für sechs Wochen geplant. Eine Ewigkeit in der Hölle, wie er mir schon am zweiten Tag gestand. Ihm ging dieses ganze Gehabe in der Öffentlichkeit gehörig auf den Geist. Geschäfte schliessen während der "Prayers Time." Unartige Kunden werden von den Motauwas (Religionswächter) per Stockhiebe auf die Unterschenkel hinausbegleitet, falls sie nicht freiwillig Folge leisten. Die meisten Saudi-Damen liefen schwarz verschleiert umher. Damals allerdings die wenigsten noch mit absoluter Gesichtsverschleierung. Es gab keine Kneipen, kein Glas Wein zum Dinner, und an den Hotel Bars nur Saudi-Champagne. Sprudelwasser mit Apfelsaft gemischt und ein paar Minzeblättern darin. 

Aber unser Spezie, nennen wir ihn Jack, wäre nicht in diese Position gelangt, ohne ein Schlitzohr zu sein. 

Schon am zweiten Abend fragte er mich, wie ich denn wohne. Wie gross mein Apartment wäre und überhaupt...wie sturmfrei. 

"Ich wohne hinter Mauern." War meine Antwort. "Die Villa ist zweistöckig mit etwa 200 Quadratmetern Wohnfläche. Vier Schlafzimmer, Pool vor der Türe."     

"Hast du auch eine Hausbar?" fragte er weiter. Ich wusste schon, worauf er hinaus wollte. 

"Weisst du was? Warum kommste am Wochenende nicht zu mir und probierst mal unser selbstgebrautes. Wir setzen uns auf meine Veranda und schauen dem Treiben am Pool zu",  machte ich ihm den Vorschlag. 

"Hört sich gut an. Hättest du was gegen zwei weitere Gäste?" fragte er grinsend. 

Ich hatte durchaus nichts dagegen. Solch ein hohes Tier in unserer Corporation hat sicher schon Verbindungen zum CIA hier in Saudi geknüpft, und ich stellte mir das recht interessant vor, mit solchen Hechten ein vergnügliches Gespräch bei mir zu Hause beim Umtrunk zu führen. Kontakte sind wichtig in der Fremde. Und wer weiss, wozu man sie in der Zukunft noch mal braucht. 

Ich willigte also sofort ein, zeigte ihm in der Mittagspause "meine" Villa, damit er weiss, wo's lang geht (er bewertete sie als geeignet) und liess in froher Erwartung das Wochenende auf mich zukommen. 

Ich gab ihm auch eine Ersatz-Remote-Control, mit der sich das Tor in den Compound (Expat-Ghetto) aus dem Wagen durch die Windschutzscheibe öffnen liess. 

Am Donnerstag Mittag trudelte er in seinem geliehenen Chevy ein. Donnerstag? Ja, das Wochenende liegt in Arabien anders, als bei uns. Dort ist der Donnerstag unser Samstag und der Freitag unser Sonntag. Deswegen übrigens das in den Nachrichten oft erwähnte Freitags-Gebet, welches das wichtigste der Woche ist und zu dem alle in ihre Moschee strömen. Es ist mit unserem Sonntagsgottesdienst vergleichbar. 

Als sich die Türen seines Chevy's öffneten, traute ich meinen Augen nicht. 

Zwei Damen um die Dreizig stiegen aus und ein grinsender Jack führte sie untergehakt auf meine Veranda, auf der ich wohl wie angewurzelt und mit offenem Mund sass. 

Die Damen begrüssten mich im besten texanischen Akzent und hielten ihre Wangen sogleich zum (wienerischen) Begrüssungsbussi hin. Die eine hiess Peggy, die andere Sue.  

Mir wackelten die Knie. 

Wie sich herausstellte, waren sie Krankenschwestern im King Khalid Hospital. Dort wird vier Tage durchgearbeitet und dann haben sie drei Tage frei. 

Jack hat das schon nach wenigen Tagen in Saudi sofort geschnallt. Wie? Ganz einfach. Er hat lediglich ein paar alte Marines in Riad in der amerikanischen Botschaft kontaktiert und die haben ihn sogleich eingewiesen. Marines-Bande halten ewig! 

Und da war noch etwas, was ich noch nicht wusste. Im King Khalid Hospital liess sich die Abwesenheit über Nacht mit ein paar Tricks, unterstützt durch wohlgesinnte Kolleginnen, verschleiern. Abwesenheit über Nacht ist alleinstehenden Damen, auch Expats, in Saudi Arabien strengstens verboten. 

So kam es, dass wir vier auch die Nacht in "meiner" Villa verbrachten. Was dort abging, überlasse ich der Phantasie der Leser. Irgendwie hatten wir vier das Gefühl, dass wir innerhalb solch eines verklemmten Staates ausgiebige Ausschweifungen nicht nur verdient hätten, sondern sie unsere Pflicht wären.   

Am nächsten Morgen sassen Jack und ich auf der Veranda und beobachteten das Treiben am Pool, während unsere temporären Lebensabschnittspartnerinnen noch schliefen. Meine Stereoanlage, bis zum Anschlag aufgedreht, spielte "Peggy Sue" von Buddy Holly. Irgendwie mussten ja die Mädels zwecks Frühstückszubereitung wach zu kriegen sein. Manch äusserst hübsche und sexy Ehefrau meiner libanesischen Nachbarn vergnügte sich im Pool. Nicht ganz ohne ihre weiblichen Reize im Bikini für unsere Augen zur Schau zu stellen. Ja, Libanesinnen geniessen die Blicke fremder Männer. 


Peggy und Sue erschienen, noch mit Schlafzimmerblick und nackten Beinen unter dem Schlaf-T-Shirt, auf der Veranda und fragten fast im Chor: "Wie möchtet ihr eure Eier?" 


Jack und ich beschlossen unabgestimmt nicht zu grinsen, was uns nicht unbedingt leicht fiel und Jack sagte mehr zu sich selbst: "Oh Mann, was bin ich froh, hinter Mauern zu sein. Das erste mal in meinem Leben. Ich liebe das Ghetto." Ich stimmte ihm unausgesprochen zu. 







P.S. wenn wir erwischt worden wären, nämlich mit nicht mit uns verheirateten Frauenzimmern, dazu Alkohol und scrambled eggs, wären wir sofort des Landes verwiesen worden, vielleicht nicht ohne ein paar Peitschenhiebe vorher. 

Hat sich das Risiko gelohnt? Defininitiv!!!

Part 7 - Preah Vihear No Man's Land



The Dawn of the Khmer Empire


We all know about Alexander the Great, Caesar, Dschingis Khan, Napoleon and Hitler. They all share a certain amount of atrocities more or less but have one thing in common, their hunger for territory.

A friend of feathers must have been born in the heart of the Khmer lands during the 8th century AD. As so often in history, a man educated in the house of the then most powerful Kingdom of South-East-Asia, which was Java, suddenly develops a hunger for independence and uses the skills acquired from the masters to achieve his personal goals. In the case of Cambodia it was a man named Jayavarnam II. He united the so called “Water Chenlas” and became the King of Kambujadesa. His coronation year in 802 AD is the official birth year of the Khmer-Nation, the state of Camdodia today. He became King with Lord Shiva as his Avatar. That’s more than 400 years before Siam was founded and generations before Ankor Wat came to life.
The rumor says that he already convinced the “Land Chenlas” to join his movement of independence and that he was the one who layed down the corner stone of Preah Vihear at the edge of the Dangrek escarpment.
The historical evidence is weak. It might even be wishful thinking. But it shows how much tribute the Khmer people pay to this place. One thing seems to be pretty sure. Preah Vihear is older than Ankor Wat.

It is important to understand in this context that these kind of complexes were not built in one shot. They grew over the centuries. What we see today in ruins is the result of the final touches in the 13th century. In the beginning there was no stone stair cases at the entrance, no buildings on the way up to the holy place at the edge of the Dangrek escarpment. All what there was is a place of worship for Shiva. Most probably a lingam only, located inside a small building of stone, carved out of the rock close by. Scientists claim that the oldest structures are on the topmost southern end of the Preah Vihear temple, close to the escarpment. Up there are many traces of ancient rock carving activities.         


Cautionary Remark: Whoever intends to visit Preah Vihear / Khao Pra Wihan should ask for advice beforehand. As of now, April 2011, the place is closed for visitors. Thai and Cambodian troops face each other in close proximity. Renewed battles could emerge at any time.   

stay tuned... 

Part 6 - Preah Vihear No Man's Land




What’s the Problem?

It’s human ignorance, of course. Until the 20th century South-East Asia barely knew borders in the western sense, not to mention imaginary lines on a piece of paper called map, before the colonial powers discovered their interest in this geography. All what counted was the influential power over people sparsely spread along the rivers and sea coasts and more rarely over almost inaccessible territories in the jungles, hills and mountains. Whoever paid tribute to the occasional “tax collector” was considered to be part of the subject community of a distant king who provided protection against roaming thiefs if his mind found it worthwhile.
Unthinkable, even ridiculous, the imagination that a person can stand with one leg in a foreign country and with the other on his home soil. This all changed when the British and the French arrived in the area. While the British established themselves in China, controlled the sea routes to this golden egg with their fleet, the French tried to sneak into China via country way and rivers, especially along the Mekhong. They have been the first westerns to explore this river upstream. The French failed but the name “Indochina” remains in the history books as an expression of their wishful thinking. So they got tough on their occupied territories  south of China and sucked the most out of it as they could do.
Siam, at that time, seemed to be under British influence from their point of view but it didn’t stop the French nibbling on Siamese influential areas. The French encashed South Vietnam and the coastal areas of Cambodia, then the whole of Laos and North-Cambodia, by then occupied by Siam. They broke several agreements with Siam and continued to extend their “Indochina” territory to the expense of Siam. In 1907 a final agreement with Siam was signed which satisfied the British interests. Siam had no choice other than to follow suit. The borders defined by then are the borders of Thailand today.
The Paknam incident of 1893 was too fresh in the Siamese minds. At that time French gunboats forced their way up the Chao Phraya river to the vicinity of the Royal Palace. King Rama V is quoted: ”I felt like a frog in a coconut shell”.
However, the 1907 agreement had no hidden agenda or contained a threat of force by the French, if Siam wouldn’t sign. It was proceeded by the establishment of a joint border commission. The French brought in the skills for land surveys and the necessary technical instruments and the Siamese provided administrative and logistical support. To cut the long story short, the French did all the works in the almost impenetrable outback’s, produced finally all the maps and attached them to the to be signed agreement.
Siam signed trustfully, hoping that the conflict with this colonial power was solved once and for all. It was, at last from the French point of view. The French hunger for territory in this part of the world was nursed and no further demands occurred from their side.

So, what’s the problem?

The answer is, the Siamese couldn’t read maps. They fully relied on the written commitment of the joined border commission that the border between Siam and Indochina is supposed to follow natural geographic conditions as there are escarpments, often called watersheds, or large rivers as is the case to the better part between Laos and Thailand. King Rama V saw the point as one in the western world highly educated person and called specialists from Britain and Germany into the country to teach his administration in map reading and interpretation. All these consultants left after a while frustrated about the inability of the Siamese to comprehend the meaning of a map. So it came, despite all of this, that the royal house of Siam distributed the maps all over the Kingdom to the province and state officials and considered them as documentaries of the fixed Thai border lines. New editions were ordered from the French government frequently when need arose.

It took the Thai government more than 40 years to recognize their mistake. The maps showed a sneaky little deviation from the natural border lines. Instead of marking the Dangrek escarpment as a national border all the way, they showed an exceptional aberration at Preah Vihear. Thailand went to war against Cambodia in the early fifties of the previous century and occupied the temple grounds of Preah Vihear…   

Cautionary Remark: Whoever intends to visit Preah Vihear / Khao Pra Wihan should ask for advice beforehand. As of now, April 2011, the place is closed for visitors. Thai and Cambodian troops face each other in close proximity. Renewed battles could emerge at any time.   

stay tuned... 

Part 5 - Preah Vihear No Man's Land




Crossing the border to Cambodia

The distance between the hill on the Thai side, described in the previous blog entry Part 4, and Preah Vihear is traversed by bullets and grenades too often nowadays. At peaceful times tourists and locals stroll along the road up to its end in no man’s land. On their way they pass an inconspicuous wooden shack, the Thai immigration and border point. Close by some uniformed army border controls might sit leisurely under a parasol having small talk and trying to kill time.



It’s easy to pass this point unrecognized and in ignorance, but a friendly call: “Hey, where are you going?” suggests that this is a place of some significance. After presenting the passport, signing a piece of paper and paying five Baht one may tune into the song: “Cambodia, here I come.” So it was in December 2006. The passport remains unharmed by any additional stamp. Five Baht is a ridiculous small amount. Far less than one EUR, USD, Pound Sterling or Swiss Frank. Amazing Thailand!

The road ends abruptly on a rocky plain of sandstone without transition.



After crossing a gate on a bridge over a small and filthy stream shabby dwellings receive the visitor. Some outlets present cheap cigarettes, cheap and faked spirituous brand beverages and perfumes as well as overpriced souvenirs. The whole little village is tacky and bare of any sanitary infrastructure. Thai people living in villages downstream and dependant on the water often complained in vane about the pollution caused by Cambodians. This settlement was leveled several times on Thai request with threat of force but popped up again and again. Since the renewed fighting between the two countries in 2011 this village is abandoned and wrecked.



According to the still binding agreement and attached maps signed by French Indochina and Siam in the year 1907 this little stream marks the national border between Thailand and Cambodia. Very unusual to say the least. This exceptional deviation from the natural borderline, which would be the edge and watershed of the Danrek escarpment, as it is elsewhere, means trouble…    

Nevertheless, the stone cased entrance of Preah Vihear greets the visitor during untroubled times. The Cambodians, preferring to be addressed as Khmers, ask for 200 Baht entrance fee.



Cautionary Remark: Whoever intends to visit Preah Vihear / Khao Pra Wihan should ask for advice beforehand. As of now, April 2011, the place is closed for visitors. Thai and Cambodian troops face each other in close proximity. Renewed battles could emerge at any time.   

stay tuned...