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Freitag, 8. Juli 2011

Thailand hat gewählt


Frau Yingluck Shinawatra (mit Elvis-Lippe)

Während des Wahlkampfes standen die Hauptkontrahenten öfters im Regen und hofften beide auf Sonnenschein.




Am Mittwoch, den 6. Juli, 2011, veröffentlichte die Wahlkommission das vorläufige Endergebnis.  Die Pheu Thai Party mit der Spitzenkandidatin Yingluck Shinawatra, der Schwester des im Exil lebenden durch einen Militär-Coup gestürzten Premiers Thaksin Shinawatra, sicherte sich mit 265 von insgesamt 500 Sitzen im Repräsentantenhaus die absolute Mehrheit.

Die Democrat Party erreichte lediglich 159 Sitze.

Die durchschnittliche Wahlbeteiligung war recht hoch. 75% der Wahlberechtigten von insgesamt 35 Millionen gaben ihre Stimme ab. Wobei die Wahlbeteiligung im nördlichen Lamphun mit knapp 89% am höchsten lag, gefolgt von Chiang Mai, ebenfalls im Norden und Trang im Süden.

Etwa 1,7 Millionen, oder 4,9% der Stimmen für die unterschiedlichen Parteien sind ungültig.

Etwa 2 Millionen, oder 5,8% der Stimmen für die Wahlkreiskandidaten sind ungültig.

Etwa 1,4 Millionen oder 4% der Wahlberechtigten folgten dem Aufruf der „Gelben“ und deren „Wählt keine Tiere ins Parlament“-Kampagne und kreuzten „No Vote“ an. Siehe hier:


Wählt keine Tiere ins Parlament  

Die geografische Verteilung des Wahlergebnisses sieht folgendermassen aus. Wobei die Pheu Thai Party durch „Rot“ und die Democrats Party durch „Blau“ repräsentiert werden.



Eine glückliche Yingluck einigte sich bereits mit vier weiteren Parteien, eine Koalitionsregierung zu etablieren. 



Ihr Ziel von insgesamt 300 Regierungssitzen im Repräsentantenhaus hat sie erreicht. Yingluck wird voraussichtlich die erste Frau an der Regierungsspitze in Thailand sein. Ihre Partei wird die Regierungsgeschäfte im August übernehmen.


Da die Pheu Thai Party offensichtlich nicht nur von den Unterprivilegierten und armen Landbevölkerung gewählt wurde, sondern auch von der Mittelklasse, hier fünf nicht ganz ernst gemeinte Gründe:

Eine "mia noi" ist eine Nebenfrau.

Wieder einmal hat sich bewiesen, dass die Democrat Party nur schwerlich Wahlen gewinnen kann. Lediglich 1948, 1976 und 1992 ging sie bei den Wahlen als stärkste Partei hervor, allerdings ohne je die absolute Mehrheit zu erreichen. Der jetzige Premier Abhisit gestand seine Niederlage ein und plant sein Amt als Parteivorsitzender der Democrat Party niederzulegen.

Was zunächst nach fairen Verlierern aussah, hat sich mittlerweile relativiert. Ein Rechtsanwalt der Democrat Party bereitet inzwischen eine Anzeige mit dem Ziel vor, die Siegerpartei Pheu Thai verbieten zu lassen. 

Ein solch klares Wahlergebnis birgt in sich die Chance, dass Thailand nach fünf turbulenten Jahren politisch und gesellschaftlich zur Ruhe kommt. Das Militär und die sog. „Elite“ dürften sich notgedrungen arrangieren. Ein Militär-Coup oder weitere Gerichtsbeschlüsse, die das Wahlergebnis, wie zuvor geschehen, auf den Kopf stellen, würde Thailand vor der Welt endgültig lächerlich machen und, viel schlimmer, voraussichtlich zu einem Bürgerkrieg führen.



Hoffen wir, dass Yingluck und den Thais dieses frohe Lächeln nie vergeht... 

      

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