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Samstag, 11. Juni 2011

Last Exit Pattaya



This book review was posted in the online issues of the Chiangmai Mail and Pattaya Mail



It's a brand new book written by my friend Louis Anschel.

Das Buch wird auch in Deutsch erscheinen.

Review

This week’s book review is very local and is the result of a series of interviews with Saifon Somdaeng, a 33 year old bar girl working out of beer bars in Pattaya. Last Exit Pattaya (ISBN 978-616-7111-19-3, Bamboo Sinfonia, 2011) was written by Louis Anschel, previously known for his books “A Farang Strikes Back” and this year “A Snake in Paradise”.

This book is initially very noticeable, with the front and back covers representing a credit card, a very clever marketing ploy. Full marks to the publishers Bamboo Sinfonia for innovative creativity.

The book consists of interviews with the bar girl Saifon (Fon) Somdaeng done between January 24 and February 10 this year.

Anschel has done a very good job in getting this woman to open up for him, and the resultant replies come across as totally factual. There are no slips that would indicate some obfuscation, and the dialogue comes as truly indicative of the English spoken by a bar girl from Buriram.

The book traces her life from being the eldest in the family, through to her first liaison with a Thai boyfriend, who subsequently dies and she takes up with another Thai who befriends her. Romantic notions such as “love” do not come into it.

The jump from living with someone to charging a fee for living with someone is certainly not a chasm for Fon, and so it becomes the only truly viable lifestyle for an Isan girl with family responsibilities.

By the end of the narrative, you are left wondering: 
a) why have I heard this story before, and
b) are all the Isan bar girls like this?

The most telling item is actually on the back cover where the story is described as, “All this without playing on anyone’s heart strings, criticizing social customs or condemning her customers, and most important, without any judgment or interpretation by the author. The main character (Fon) is her own referee. It’s all about hard facts. Facts in her own words.”

It would be easy, in fact too easy, to look upon Fon as a woman with neither morals nor scruples, but in her favor is the fact that with her complete lack of schooling, and the Isan family culture of a wastrel father and ineffective mother, with only the grandmother holding the family unit together, which by the time Fon was in her twenties includes her two children. Even work as a check-out girl is denied to those without a school leaving certificate.

The truth in her tale is apparent from the photographs where Fon appears in overseas locations, but like most Thai country girls, cannot make the transition to life in foreign countries.

She does get given the opportunities to climb above her background, but with her lack of ambition this will never happen. Every step in her life has a monetary value, and she is not satisfied until ‘paid off’. A sad book in many ways, but for some an eye-opener.

It is a slim volume, but not an expensive read at B. 395 and is available through Asia Books, Bookazine and DK Bookmart.


Freitag, 10. Juni 2011

Teil 5 - Der Erawan Schrein einmal anders - The Untold Story



Der Bau des Erawan Hotels

Es wurden Stimmen laut, die den Standort nicht gerade als glücklich gewählt betrachteten.

Zum einen war und ist es königlicher Grund und Boden. Ein völlig untraditionelles Gebäude im modernen westlichen Stil auf diesem Stück Land? Unmöglich!

In Bangkok verehrte Bäume mussten gefällt werden. Der in dieser Gegend einst weitverbreitete „Rain Tree“, Samanea Saman, spendete überall wohltuenden  Schatten.


Der früher in Bangkok weitverbreitete "rain tree"



Zu guter Letzt, und wohl das wichtigste Gegenargument aus Thaisicht, wurden einst zum Tode Verurteilte an diesem Ort öffentlich hingerichtet. Deren herumirrende Geister hatten sicherlich nichts Gutes im Sinn.

Fast das gesamte Baumaterial und besonders die Inneneinrichtungen mussten von Übersee eingeführt werden. Genauso wie zu Rama V Zeiten (1868 – 1910), als in der damaligen Innenstadt Bangkoks hochherrschaftliche staatliche Gebäude und Paläste, entworfen von europäischen Architekten, hochgezogen wurden. Jetzt im Jahre 1953 war das immer noch eine logistische Herausforderung.

Als Chef-Bauleiter wurde der Polizei Major General M.L. Jare Suthat ernannt. Heerscharen von Bauarbeitern wurden angeheuert. Zum Teil rekrutierten sie sich aus der Lan Chang Gemeinde gleich in der Nähe sowie der Muslimgemeinde rund um das heutige Jim Thompson Haus herum. Auch sie kamen als Kriegsgefangene, allerdings aus Kambodscha, hier an den Klong Saen Saep. Weitere Trupps aus dem Isan kamen hinzu. Das bunte Gemisch auf den Baustellen sieht heute nicht anders aus.

Je weiter der Bau voranschritt um so offensichtlicher wurden die Probleme. Die Technologie und der geforderte Qualitätsstandard für das Konferenzhotel waren diesen Wander- und Gelegenheitsarbeitern völlig unbekannt. Das große Wurschteln begann. Sozusagen: „learning by doing“ mit allen dazugehörigen Fehlschlägen. Ständig mussten Schlampereien ausgebügelt werden.

Eine Schiffsladung mit italienischem Marmor kam nie an, anderes Material verschwand in dunklen Kanälen. Der Konferenztermin rückte immer näher. Der Druck auf die Bauarbeiter wuchs, da vermutlich Tag und Nacht gearbeitet wurde. Unfälle häuften sich, einige verliefen tödlich. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass diese sich im normalen Rahmen bewegten. Selbst 2004/2005 beim Bau des Paragon an der Rama I Road, gleich an der Siam BTS Station, gab es Tote und viele Verletzte. Die wirkliche Zahl der Opfer und deren Namen fanden nie den Weg in die Medien. Nicht erwähnenswert. Damit muss man rechnen, so die Einstellung der Einheimischen.

Die militärisch hochrangigen Herren Direktoren sorgten für den nötigen Druck von oben. Manch professioneller Bauleiter aus dem Ausland mag im Angesicht der "Baukunst" dieser ungelernten Arbeiter kurz vor dem Nervenzusammenbruch gestanden haben. Wer jemals in Thailand einen Hausbau mit europäischen Ansprüchen finanziert und beaufsichtigt hat, kann sicherlich mitfühlen. 

Der Stress nahm überhand, zuviel ging schief, und im Jahr 1956, dem Jahr der UNO Konferenz, streikte ein Grossteil der Arbeiter. Der legendenhaft überlieferte Grund für den Streik war der Aberglaube der Bauarbeiter vom Lande, die davon überzeugt gewesen seien, dass böse Geister ihre Finger im Spiel hätten. 


Vermutlich steckt darin sogar ein Teil der Wahrheit. Es ist aber nicht abwegig anzunehmen, dass Überstunden - was ist das überhaupt? - und Tag- und Nachtarbeit nicht entsprechend vergütet wurden. Wozu dann diese Schinderei? Mögen sich die Arbeiter gefragt haben. Die Lage beruhigte sich allerdings wieder und der Bau konnte fortgesetzt werden.



An dieser Stelle ist es wichtig zu verstehen, dass der Streik vor der Errichtung des Erawan Schreines beendet wurde, zu einer Zeit, als noch nicht einmal die Rede davon war. Offensichtlich hatten sich die Bauherren und die Arbeiter gütlich geeinigt.

Trotz aller Schwierigkeiten und Zweifel, rechtzeitig zum Termin der UNO Konferenz im gleichen Jahr fertig zu werden, wurde der Chef-Bauleiter Polizei Major General M.L. Jare Suthat 1956 beauftragt, Konteradmiral Luang Suwicharnpat zwecks Festlegung eines glückverheißenden Einweihungstermins für das Erawan Hotel zu kontaktieren. Der Konteradmiral galt als Experte für fernöstliche Astrologie und wurde des öfteren für solche Aufgaben konsultiert.

Das geschah nicht etwa aus irgendeiner Not heraus, sondern entspricht uralter thailändischer Tradition, besonders wenn es um solch ein wichtiges Gebäude geht.

Das ursprüngliche Erawan Hotel

Diese nüchternen Fakten lassen sich auf der Webseite der Than Tao Mahaprom Foundation nachlesen, die auf legendenhafte Darstellungen verzichtet.


Es ging also ursprünglich um einen spirituell abgesegneten Termin für die Einweihung des Erawan Hotels.

Bei der Bestimmung dieses besonderen Datums machte Konteradmiral Luang Suwicharnpat eine Entdeckung mit Konsequenzen...

Fortsetzung folgt...

Samstag, 4. Juni 2011

Teil 4 - Der Erawan Schrein einmal anders - The Untold Story





Baubeginn im kalten Krieg

Wir schreiben das Jahr 1953. Der Korea-Krieg war gerade beendet worden und das Land geteilt. Die Franzosen kämpften ihre letzten Schlachten in Vietnam. Onkel Ho feierte erste Erfolge. Das seit 1949 kommunistische China drohte mit seiner Ideologie ganz Süd-Ost-Asien zu überrollen. Zumindest aus der Sicht der Amerikaner. General Eisenhower bastelte an seiner Domino-Theorie, nach der ein Staat nach dem anderen in dieser Region fallen würde, falls die Länder Vietnam, Birma, Laos, Kambodscha und Thailand nicht tatkräftig vom Westen unterstützt würden. Der kalte Krieg wurde immer heißer und die Amerikaner begannen über ihre Handelskammer in Bangkok Dollars nach Thailand zu pumpen. Die sogenannte Amerikanisierung Thailands begann.

Bangkok vor dem Bauboom

Die 1945 gegründete UNO suchte verzweifelt nach neuen Mitgliedsländern um diesen eine Plattform für friedliche Lösungen zu bieten. Thailand war bereits 1946 beigetreten und sollte endlich die Gelegenheit für ein aktives Zeichen erhalten. Auf Antrag der UNO erklärte sich Thailand 1953 bereit, im Jahre 1956 Gastgeber für eine internationale UNO-Konferenz zu sein.

Drei Jahre Zeit für den Bau einer geeigneten Konferenzstätte.

Die öffentliche Ausschreibung 1953 blieb unbeantwortet. Kein Unternehmer in Thailand war bereit, seinen Kopf für ein eventuelles Scheitern des Projektes hinzuhalten. Das Risiko schien wegen seiner politischen Brisanz zu groß zu sein. Weniger zynisch könnte man sagen, dass wohl kein Unternehmen in Thailand in der Lage war, solch ein Projekt durchzuführen.

Da Thailand aber schon offiziell zugesagt hatte und das Gesicht nicht verlieren wollte, blieb nichts anderes übrig, als eine staatliche Firma mit zivilem Anschein für diesen Zweck zu gründen. 

Die Regierung rief 1953 eine Firma namens Thai United Hotel and Tour Co. Ltd mit Polizeigeneral Pao Sriyanont als Vorsitzenden des Aufsichtsrates ins Leben. Die anderen Aufsichtratsmitglieder gehörten zur creme de la creme der Schultersternträger.

Architekten lieferten ihre Entwürfe ab und, nachdem als gut befunden, wurde 1953 der Grundstein mit den üblichen Ritualen der weißen Schamanen gelegt. Der Name stand auch schon fest. Das Erawan Hotel. Ein verheißungsvoller und symbolträchtiger Name. Dieser weiße Elefant mit Lord Indra als Reiter bildet das Stadtwappen und ist der Patron Bangkoks.

Bauarbeiter ließen sich gleich in der Nähe rekrutieren. Sie hatten sich vor langer Zeit am Klong (Kanal) Saen Saep niedergelassen, besser gesagt, wurden dort 1820 unter Zwang angesiedelt. König Rama III brachte sie als Kriegsgefangene aus Laos mit. Diese Gemeinde hinter dem Elektronik- und Computerkaufhaus Pantip nennt sich heute noch Lan Chang Gemeinde. Lan Chang, der ehemalige Name für Laos.   

Zusätzlich wurden einige Bauleiter aus dem Westen eingeladen. Bauleiter, die sich später wünschten, diesen Job nie angenommen zu haben.

Oberflächlich gesehen hatte alles seine Ordnung. Es konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen oder?

Fortsetzung folgt...

Elephant White (2011)




Dieser Film des Regisseurs von "Ong Bak" spielt ausschliesslich in Bangkok. Der Bangkokliebhaber wird in ihm einige bekannte Lokalitäten wieder erkennen. 

Ein Vater heuert einen Auftragskiller an um den Mord an seiner Tochter zu rächen. Der Zuschauer wird in die Unterwelt des Mädchenhandels entführt. Die Handlung ist aktionsreich und der Plot bietet zum Teil überraschende Wendungen. Die Mystik kommt auch nicht zu kurz. Mehr sei hier nicht verraten.

Dabei möge der Zuschauer keinen gesellschaftskritischen Film erwarten. Gewalt und Blut überwiegen.

Die Sprache ist gemischt englisch und thailändisch. Thaisprache wird mit englischen Untertiteln belegt. Ein netter Unterhaltungs- und Action-Film für den Sonntag Nachmittag. Aber mehr auch nicht.

In English


The director of "Ong Bak" made another movie that will delight Bangkok Lovers. Bangkok is the sole location of the movie and many known places can be seen.


A father hires an assassin to revenge the death of his daughter. The viewer will be hijacked into the world of female slave trade. The movie is full of action and the plot has some nice turns. The exotic mystic plays a role as well. No further spoilers will be mentioned here in order not to take away the element of surprise.


The viewer should not expect socio critical elements in this movie. Violence and blood are the main themes.


The spoken language is mixed English and Thai. Thai language is subtitled with English.


Consider this movie as a typical Thai action movie suitable for a relaxing Sunday afternoon having a beer or two.   


Freitag, 3. Juni 2011

Teil 3 - Der Erawan Schrein in Bangkok einmal anders - The Untold Story



Die Ausschreibung für das Erawan Hotel

Warum wurde das Erawan Hotel überhaupt gebaut? Und dann auch noch an diesem Ort in den damals Außenbezirken von Bangkok in ländlicher Gegend. Es gab dort zur Zeit der Ausschreibung im Jahre 1953 kein einziges Shopping Center und so gut wie gar keine Zerstreuungmöglichkeiten, sieht man einmal vom in der Nähe liegenden Royal Sports Club an der Ratchadamri Road ab. Ratchadamri bedeutet wörtlich übersetzt: „die Strasse des königlichen Verdikts“.

Das MBK, Paragon, das CentralWorld oder andere Kaufhäuser lagen noch in weiter Zukunft.

Der Siam Square, zur renommierten Chulalongkorn Universität gehörend, hatte noch Marktcharakter und war auf die Bedürfnisse der Studenten abgestimmt.

Der weiße Chedi im Wat Pathum Wanaram, Lotuswald-Tempel, war noch weithin sichtbar.

Der baumreiche Park des ländlichen Wohnsitzes der Königsfamilie, der Sra Pathum Palace, Lotusteich-Palast, war noch nicht eingeengt und lag noch nicht im Schatten von Hochhäusern.

Eine Einrichtung jedoch mag den Ausschlag für den Standort des Erawan Hotels gegeben haben. Das Royal Thai Police Headquarter mit Kasernen, Kadettenschule und Krankenhaus gleich gegenüber an der Ratchadamri Road mag Sicherheit versprochen haben.

Aber seit wann braucht ein Hotel die unmittelbare Nähe geballter Polizei-Präsenz?

Zur Beantwortung dieser Frage muss man den Zweck des Erawan Hotels kennen. Tourismus kann es nicht gewesen sein. Den gab es in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts noch nicht, geschweige denn die TAT, Tourist Authority of Thailand. Eine solche Investition in eine moderne Bettenburg für Gäste hätte sich nicht gelohnt und nicht gerechnet. 

Das Stadt- und Geschäftsleben spielte sich noch an der Thanon Charoen Krung, der ältesten Strasse Bangkoks, und ihren Seitenarmen, der Silom und Suriwongse Road, ab, sowie im Chinesenviertel an der Yaowarat Road und in deren engen Seitengassen.

Bangkok hatte noch keine Skyline im modernen Sinne. Nur die farbenfrohen Giebel der buddhistischen Tempeldächer und die Chedis gaben dem Horizont Konturen. 

Man schätzt die Anzahl der Hotelzimmer in Bangkok jener Zeit auf 800. Völlig ausreichend. Zu den renommiertesten Hotels gehörten das Rattanakosin Hotel, heute Royal Hotel,  an der Ecke Ratchadamnoen Road...



...und das Trocadero Hotel an der Suriwongse Road. 



Das damals schon legendäre Oriental Hotel erholte sich langsam von den Kriegswirren. Von den Japanern im zweiten Weltkrieg als Hauptquartier genutzt, war es von den Briten bombardiert worden. Der alte Glanz war noch nicht wieder hergestellt.

Man war sich einig, dass diese Hotels den Ansprüchen für einen gewissen geplanten Anlass nicht genügen würden. So kam es zu einer Ausschreibung, die erste von vielen Hürden, an denen das Projekt „Erawan Hotel“ zu scheitern drohte.

Gefragt wurde nach Bauherren, die in der Lage waren, ein Hotel mit modernen Konferenzräumen, zeitgemäßer Kommunikationstechnologie und Kur-Einrichtungen, die wir heute als „Wellness Center“ oder Spa bezeichnen zu errichten. 

Solche Baufirmen in Thailand zu finden, war fast aussichtslos, einfach weil die einheimische Erfahrung fehlte. Eines hatten sich die Thais allerdings vorgenommen, sie wollten der Welt zeigen, dass sie sehr wohl in der Lage waren, eine solche Stätte, die internationalen Ansprüchen genügt, zu bauen und auch zu betreiben. 

Woher kam der plötzliche Drang, sich zu beweisen?

Um diese Frage zu beantworten, muss man sich die globale politische Situation jener Zeit in Erinnerung rufen... 

Fortsetzung folgt...

Donnerstag, 2. Juni 2011

Teil 2 - Der Erawan Schrein in Bangkok einmal anders - The Untold Story


Basisfakten

Ein Urlauber, der zum ersten Male Thailand bereist, im Erawan Schrein in Bangkok dem Treiben zuschaut und einen Blick auf die überraschend kleine Statue wirft, mag geneigt sein, diese für eine Darstellung Buddhas zu halten. Etwas verfremdet zwar, da sie vier Gesichter und acht Arme hat, aber Thailand ist ja schliesslich ein buddhistisches Land, oder?

Erst, wer sich im Nachhinein etwas eingehender damit beschäftigt, oder wer gar mit der hinduistischen Symbolik vertraut ist, erfährt, dass dem nicht so ist. 

Die Figur im Erawan Schrein stellt Lord Brahma den Schöpfer dar, oder Phra Phrom, wie ihn die Thais nennen. Er ist Bestandteil der hinduistischen Göttertrilogie, Brahma der Schöpfer, Vishnu der Erhalter und Shiva der Zerstörer. Als Einheit repräsentieren sie den ewigen Kreislauf allen Seins. Manchmal in einer einzigen Figur, der Trimurti, vereint.

Der Schrein selber ist nach dem Hotel benannt, dem er gewidmet war, dem Bangkok Erawan Hotel. Es existiert nicht mehr und ist dem Bangkok Grand Hyatt Erawan Hotel gewichen.

Auch der Name Erawan entbehrt nicht tieferer Bedeutung. Gemeint ist der heilige 33-köpfige Elefant, das Reittier und der Begleiter von Lord Indra, dem König der Götterwelt. Erawan wird einfachheitshalber mit nur drei Köpfen dargestellt.

Der offizielle Kompagnon von Lord Brahma ist zwar eine Gans, oder veredelt ein Schwan, aber Widersprüche sind ein fester Bestandteil der Traditionen in Thailand.

Die Figur geniesst den Ruf, Wünsche zu erfüllen. Diese werden mit dem Versprechen geäussert, bei Erfüllung einen Elefanten, Erawan, und einen anmutigen Tanz zu spendieren. 

Bewaffnet mit diesem Basiswissen wird in den Folgebeiträgen die Vergangenheit dieses sicherlich bemerkenswerten Schreins aufgerollt. Eine Vergangenheit, in der Verzweiflung, Missmanagement, Politik, der kalte Krieg, "das Gesicht wahren", Lynchjustiz, Animismus, Astrologie und thailändische Tradition eine Rolle spielen. Stoff genug für eine faszinierende Geschichte, gegen die die Legende verblasst.

Fortsetzung folgt...

    

Mittwoch, 1. Juni 2011

Teil 1 - Der Erawan Schrein in Bangkok einmal anders - The Untold Story



Einleitung

„Gesegnet seiest du Phra Phrom. Bitte erhöre mich und lasse deine unermessliche Güte walten. Mögest du mir einen reichen Farang in den Schoss legen. Ich gelobe, ihn zu hegen und zu pflegen. Ein großer Erawan aus Holz und ein lieblicher Tanz der Nymphen wird mein Dank an dich sein.“



So oder ähnlich mögen die Gedanken der knienden Verehrerinnen an diesem Ort lauten, dem Erawan Schrein an einer der belebtesten Kreuzungen Bangkoks gelegen, der Ratchaprasong Intersection.

Der offiziell gepflegten Legende nach häuften sich tödliche Unfälle beim Bau des Erawan Hotels und ein Lieferengpass für Marmor und andere Materialen drohte die Fertigstellung zu verzögern, sodass eine anberaumte internationale Konferenz hätte abgesagt werden müssen. Ein Gesichtsverlust ohne gleichen für Thailand. Ein beauftragter namhafter Astrologe stellte fest, dass das Datum der Grundsteinlegung unglücklich gewählt war. Als Wiedergutmachung und Ausgleich für das Übel schlug er die Errichtung eines Schreines vor. Danach hörten die Unfälle auf und der Bau des Erawan Hotels schritt zügig voran. Die Konferenz fand zum vorgegebenen Datum statt. Seitdem genießt der Schrein den Ruf, den Fürbittern Schutz zu gewähren und Wünsche zu erfüllen.

Er gehört zum globalen Wissen, zumindest unter den Leuten, die einmal etwas über Bangkok gelesen oder die Stadt gar besucht haben. Und das sind Abermillionen. Für Besucher aus China, Taiwan, Singapur, Korea, Japan, Malaysia und Vietnam ist der Schrein Bestandteil der gelebten Traditionen. Thais, Burmesen, Laoten, und Khmers teilen sich die Legende in brüderlicher und schwesterlicher Zuneigung zu Phra Phrom, wie sie die Statue nennen. Für manche Touristen aus dem Westen ist die Legende Ausdruck einer faszinierenden Exotik, deren märchenhafter Darstellungsweise sie nur allzu gerne folgen, weil ihre rationale Welt mittlerweile sehr arm an solchen Wundern ist. In keiner Touristen-Broschüre über Bangkok bleibt der Erawan Schrein und seine Legende unerwähnt. Das „world-wide-web“ antwortet mit hunderttausenden Einträgen bei der Suche nach „erawan shrine“.

Warum also schon wieder ein Beitrag über den Erawan Schrein? Was gibt es da noch zu erzählen?

Die Antwort ist: nichts, was die Legende betrifft, aber alles, was die Fakten, den Hintergrund der Errichtung des Erawan Schreins und seine verwunderliche Entwicklung in den Köpfen der Menschen anbelangt.

Fortsetzung folgt...