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Dienstag, 10. Januar 2012

Teil 9 - Der Erawan Schrein einmal anders - Unser Vater wurde zerstört



Der leere Erawan Schrein kurz nach der Tat

Was bisher geschah......










Unser Vater wurde zerstört !

Kurz nach Mitternacht, am frühen Dienstag Morgen des 21. März 2006 näherte sich zunächst unbemerkt ein junger Mann, mit einem schweren Vorschlaghammer bewaffnet, dem Erawan Schrein, stieg auf das Podest von Phra Phrom und zertrümmerte die Hartgipsfigur mit nur wenigen Schlägen.




Nur ein Bein ruhte noch auf dem Sockel. Lord Shiva der Zerstörer hatte getanzt und seinen Kollegen Lord Brahma (Thailändisch: Phra Phrom) und Schöpfer des Universums vorzeitig vernichtet. Einen Atemzug lang verharrte die Ratchaprasong Kreuzung in zeitloser Starre. Eine Girlandenverkäuferin kam als erste wieder zu sich.

„Unser Vater wurde zerstört.“ rief sie laut in die Nacht hinein. 



Straßenkehrer und Taxifahrer nahmen die Verfolgung auf und erschlugen, beflügelt vom heiligen Geist, den Täter mit einer Eisenstange unweit vom Tatort.

Wer war dieser junge Mann? Ein Enttäuschter, Frustrierter, Verrückter oder gar ein Terrorist? Es dauerte Tage, ehe sich ein einigermaßen klares Bild ergab. Die Aussagen seines Vaters Sayant  warfen schließlich etwas Licht auf die für Thais völlig undenkbare Tat.

Demnach war Thanakorn Phakdeephol, so sein Name, seit seiner Militärzeit vor sechs Jahren in sporadisch psychiatrischer Behandlung. Er neigte zu unkontrollierter Aggressivität. Fest steht, dass er nicht an geistiger Behinderung litt. Er lebte in einfachen, wenn nicht sogar ärmlichen Verhältnissen. Am Abend vor seiner Tat kam er um 8 Uhr abends nach Hause und verzog sich mit grimmigem Gesicht sofort ins Bett. Sein Vater kannte die Anzeichen, legte Beruhigungs- und Anti-Depressiva-Pillen bereit und füllte ein Glas Wasser. Aber es war schon zu spät. Thanakorn ließ sich nicht mehr beruhigen. Er lehnte die Fürsorge seines Vaters ab, ein Wort gab das andere und schließlich drohte er damit, alles im Hause kurz und klein zuschlagen, sowie Familienangehörige zu verprügeln. Um Mitternacht herum verließ er wutentbrannt das Haus unweit des Erawan Schreins.

Er war mit dem Erawan Schrein aufgewachsen, hatte aber als Muslim nicht den gleichen spirituellen Zugang wie seine Buddhistischen Landsleute. Selbst wenn er es gewünscht hätte, verhinderte der Gruppenzwang unter Muslims, dass er vor Phra Phrom auf die Knie ging und um irgend etwas bat. Wenn ihn dort ein Nachbar erkannt hätte, wäre das ziemlich unangenehm geworden. Er wäre sicherlich ob dieser Sünde gegen Allah und Mohammed ins Gebet genommen worden und die ein oder andere Disziplinarmassnahme hätte nicht lange auf sich warten lassen. 

Thanakorn kannte natürlich die Beliebtheit des Erawan Schreins und wusste, wie tief er im Bewusstsein der Stadt Bangkok und darüber hinaus verankert war. Es war nicht seine Welt, aber der Schrein war wohl auch für ihn Symbol des Reichtums, der erfüllten Wünsche und der Ängste vor den Zuständen jener Zeit, die die Armen ärmer und die Reichen reicher machte. Der Erawan Schrein war und ist das goldene Kalb, was schon zu Moses Zeiten den jüdischen Gott erzürnte.
 
Niemand weiß genau, was letztendlich in Thanakorns Kopf vorging und ob er die Tat geplant hatte. Eher nicht. Ein Vorschlaghammer war leicht zu finden. Am ZEN Teil des Central World, schräg gegenüber, wurde gebaut. Vielleicht war Thanakorn sogar einer der Arbeiter dort.

Phra Phrom lag in Trümmern. Thanakorn verblutete auf den Treppen des Erawan Bangkok, ein Boutique Kaufhaus gleich um die Ecke und unweit vom Indra Schrein. Lord Indra, der wirkliche Besitzer von Erawan. Als Thanakorn in das Polizei Hospital gegenüber vom Erawan Schrein eingeliefert wurde, war er schon tot.

Noch in der Nacht sprach sich das Unfassbare in der näheren Umgebung herum. Erschütterte Menschen begaben sich weinend vor den Trümmern auf die Knie bis die Polizei schließlich den Schrein zwecks Spurensuche absperrte. Die Bruchstücke wurden dem Fine Arts Department übergeben.



Brahmanen umhüllten den Schrein respektvoll mit einem weißen Tuch. Weiß, die Farbe dieser Glaubensgemeinschaft.




Als sich am Morgen die Nachricht im Radio und in anderen Medien verbreitete, überlegten sich viele Thais in Bangkok, ob es überhaupt Sinn mache, zur Arbeit zu gehen. War das der endgültige Untergang?

Was nun folgte ist ein Vorgeschmack auf das, was passieren würde, falls der City Pillar oder gar der Emerald Buddha in Brüche gingen. Aber wirklich nur ein Vorgeschmack. Eine Zerstörung des City Pillars bedeutete den Untergang Bangkoks, eine Zerstörung des Emerald Buddhas im Königspalast käme der Vernichtung der Thailändischen Nation gleich. Ein zweites Ayutthaya, sagt man.

Die Zerstörung Phra Phroms galt zumindest als böses Omen.



                                    

Fortsetzung folgt...

Montag, 9. Januar 2012

Teil 8 - Der Erawan Schrein einmal anders - Dunkle Schatten




Was bisher geschah......

Teil 1 - Einleitung

Teil 2 - Basisfakten

Teil 3 - Die Ausschreibung für das Erawan Hotel

Teil 4 - Baubeginn im Kalten Krieg

Teil 5 - Der Bau des Erawan Hotels

Teil 6 - Der Patron des Erawan Hotels

Teil 7 - Nackttanz für Phra Phrom



50 Years Later


Es fehlten nur noch ein paar Monate bis Phra Phrom seinen 50. Geburtstag am 9. November 2006 feiern wollte. Aber über seiner im Jahre 1956 geborenen Inkarnation im Schrein des Erawan Hotel lag ein dunkler Schatten.

Was war nicht alles bisher geschehen.

Tausende Male hatte Phra Phrom gnädig und frohen Herzens Wünsche erfüllt. Tausende Male wurde ihm dafür gedankt. Unzählige Holz-Elefanten in allen Größen wurden ihm als Dankesgabe überreicht. 






Manche so riesig und schwer, dass sie mit einem Kran auf das Areal des Schreins gehievt werden mussten. Tausende gespendete Elefanten wurden an Buddhistische Tempel und Krankenhäuser weiterverschenkt. Der Tanz der barfüssigen aber ansonsten züchtig gekleideten Nymphen nahm kein Ende. Millionen von Besuchern hatten auf ihren Knien vor Phra Phrom ihr Haupt gesenkt und ihre geheimsten Wünsche still und in Andacht geäussert.  

Die Than Tao Mahaprom Foundation Earawan Hotel hatte bisher die unglaubliche Summe von fast 800 Millionen Baht Spendengeldern eingenommen und sinnvoll in medizinische Apparate für Krankenhäuser in der Provinz investiert. 

Die Ratchaprasong-Kreuzung und Umgebung hatten sich mit Paragon und Central World zu einem modernen Shopping-Zentrum der Superlative entwickelt, bequem mit dem Skytrain zu erreichen. Thailand und besonders Bangkok erlebten nach den zwei Modernisierungsphasen in den sechziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts einen dritten Boom, der es in sich hatte. Es schien als ob Phra Phrom im Erawan Schrein seine schöpferische und gebende Hand über das gesamte Viertel gelegt hatte.  

Dies alles unterstützt durch eine Dame, die, laut Zeitungsberichten, eine Riesendankes-Show am Erawan Schrein abgezogen hatte. Demnach hatte sie Phra Phrom um Unterstützung für einen Karrieresprung gebeten. Falls erfolgreich, würde sie in einer Vollmondnacht nackt, so wie Phra Phrom sie erschaffen hatte, um die Statue tanzen. Sie bekam ihren Wunsch-Job und hatte ihr Verspechen eingelöst. Aber nicht unangekündigt. Sichtblenden wurden aufgestellt und die Dame bekam ihr privates Stelldichein mit dem Schöpfer. Ab da gab es kein Halten mehr. Nachahmer standen Schlange, sodass bald ein Nackttanzverbot ausgesprochen werden musste. Nichtsdestotrotz, der Schrein hatte seinen Ruf weg. Er hatte die Power, Wünsche zu erfüllen und es geziemte sich, ihm bei Erfüllung dafür zu danken. Wenn auch ab jetzt in gesitteter Weise durch gemietete Tänzerinnen.

Der Erawan Schrein wurde sogar zum Ort des Show Downs in einem haarsträubenden Krimi von Christopher G. Moore. „Spirit House“. Eine sehr lesenswerte Geschichte, auch, weil trotz aller Fiction Christopher G. Moore ganz nebenbei ein detailliertes Bild über die Großstadtwelt in Bangkok liefert. 





Das Jahr 2006 war politisch gesehen eine recht bewegte Zeit. Der 2005 wiedergewählte Premier Thaksin Shinawatra, im Jahre 2001 zum ersten Mal gewählt, hatte als erster Premier in Thailand eine volle Legislaturperiode von vier Jahren überstanden, war mitten in der zweiten und auf dem besten Wege, eine autoritäre Demokratie der Reichen und Unverschämten zu etablieren, die den alten Traditionen nicht mehr den gewohnten Stellenwert einräumte und, obwohl unausgesprochen, die Rolle des Königshauses und des Privy Councils (Kronrat) nur noch als taktische Beigabe betrachtete, die es in trügerischer Sicherheit zu wiegen galt. Die traditionell politische Rolle des Militärs wurde langsam aber sicher beschnitten. Die Regierungsmacht und die Macht in den Aufsichtsräten grosser staatlicher und privater Firmen verteilte sich schleichend und immer mehr auf einflussreiche zivile Geschäftsleute.

Ziviler Widerstand machte sich in den Strassen breit und legte an manchen Wochentagen den ohnehin zähen Verkehr an der Ratchaprasong-Kreuzung völlig lahm. Nicht von ungefähr wählten die Demonstranten unter der Leitung des Medien-Moguls Sondhi Limthongkul und des asketischen Ex-Generals Chamlong Srimuang die Farbe gelb. Die Farbe des Königs. Dies versprach Schutz, Sicherheit und eine gewisse Unantastbarkeit. Die Bewegung nannte sich PAD, People's Alliance for Democracy, und es schien zunächst, dass diese Bewegung es mit der Forderung nach mehr Demokratie wirklich ernst meinte.
 
Bangkok erlebte zwar seinen dritten Boom nach den sechzigern und achtziger/neunziger Jahren. Nur, der erreichte die einfachen Leute nicht mehr. Im Gegenteil. Alles wurde teurer. Ungelernt und ungebildet zu sein, hieß, vom Wohlstand, der überall durch neue und riesige Kaufhäuser, Hotels und unzählige moderne Autos sichtbar wurde, abgenabelt zu sein. Einheimische Hilfsarbeiter wurden, zwar nicht neu, aber zunehmend in immer grösserer Zahl durch billige Burmesische und Kambodschanische Kolonnen ersetzt. Lediglich die Landbevölkerung empfand sich endlich von der Zentrale Bangkok erhört. Das "flat rate Gesetz" der medizinischen Versorgung für den Preis von 30 Baht und die von Thaksin eingeräumte lokale Mitbestimmung über die Verwendung von finanziellen Mitteln in den ländlichen Gemeinden ließen Euphorie aufkommen

Und nicht zu vergessen. Am Sylvesterabend 2005/2006 explodierten in Bangkok eine Reihe von Bomben meist in Mülleimern versteckt über die gesamte Stadt verteilt. Drei Menschen wurden getötet, mehrere schwer verletzt. Zwei Bombenanschläge ereigneten sich ganz in der Nähe des Erawan Schreins kurz nach Mitternacht. Die öffentlichen Feiern nahmen ein jähes Ende.




Der Erawan Schrein war für viele in Bangkok die letzte Enklave der Hoffnung und erlebte ungeahnte Aufmerksamkeit. Buddhismus spendete kaum noch Trost in einer aufstrebenden materialistischen Welt, die für viele unerreichbar war, ja, sogar eine Bedrohung darstellte. Slums mussten hochherrschaftlichen Gebäuden weichen, Grundnahrungsmittel wurden stetig teurer. Für die sowieso schon Armen wurde es noch enger. 

„Tambun“, im buddhistischen Sinne karmische Verdienste erringen,  war und ist  gut fürs nächste Leben, aber „li ang pi“, Geister- oder Spirit-Anbetung, versprach und verspricht Hilfe im Hier und Jetzt. 

"Phra Phrom stehe uns in diesem Leben bei und erhöre unsere Wünsche. Wir werden wieder kommen und es dir großzügig danken."

Der 21. März, 2006, ein Dienstag, versprach ein Tag wie jeder andere zu werden. Während der Premier Thaksin auf die Frage, wie hoch er sein Vermögen denn einschätze, hätte sagen können: „vor oder nach ihrer Frage?“, stellten sich die Mittellosen auf die nächste 1 Baht Erhöhung für Grundnahrungsmittel und Benzin ein und schnallten die Gürtel enger.

Es war nach Mitternacht, die meisten schliefen schon, von den Nachteulen einmal abgesehen. Der Schrein sah seiner täglichen Schließung entgegen. Die Girlanden-, Räucherstäbchen-, Kerzen- und Lotusknospenverkäufer hatten ihre Stände schon abgeräumt. Straßenkehrer säuberten die Gehsteige von Unrat. Taxis fuhren im Schritttempo in der Hoffnung, noch letzte Besucher aufzugabeln. Unauffällig verliess ein junger Mann zu ungewohnter Zeit sein zu Hause unweit des Erawan Schreines. Man sah ihm nicht an,  welch düstere Gedanken ihn bewegten...

Fortsetzung folgt




Sonntag, 1. Januar 2012

Amazing Thailand - Jahresrückblick 2011

Mit freundlicher Genehmigung des Autors wird dieser Jahresrückblick 2011 bald im "Wochenblitz" erscheinen, einer beliebten deutschsprachigen Zeitung in Thailand. 

Wochenblitz Thailand



Erstaunliches Thailand: Jahresrückblick 2011

Thailand ist ein erstaunliches Land. Ein kleiner Rückblick auf die bizarrsten Meldungen des vergangenen Jahres. Die ausgewählten Meldungen sind alle wahr, auch wenn man auf die Idee kommen könnte, Artikel in einer Satirezeitschrift zu lesen: Amazing Thailand.

Ein Video von Khemmikka Na Songkhla wurde internationale Aufmerksamkeit entgegen gebracht. Die Inhaberin eines Schönheitssalons demonstrierte, wie die Brüste von Frauen mit Hilfe von Schlägen vergrößert werden können. Das Gesundheitsministerium genehmigte diese Methode und bestätigte, dass dies eine echte Alternative zu den üblichen Brustvergrößerungs-OPs sei. Für Frauen sollten Kurse eingerichtet werden, damit der „Auf-die-Brüste-hau-Service“ nicht nur in einem einzigen Salon angeboten wird.

41 Flugbegleiteter von Thai Airways International verklagten ihre Arbeitgeberin, weil sie der Meinung waren, diskriminiert zu werden. THAI behauptete, die 41 Frauen und Männer seien zu dick zum Fliegen und müssten zum Bodenpersonal abkommandiert werden. Der Body Mass Index von Stewardessen dürfe 25 nicht überschreiten, der Umfang der Taille müsse unter 81 Zentimeter bleiben. Ein Sprecher der Fluggesellschaft erklärte, Dicke seien träge und könnten bei Notfällen nicht schnell genug helfen.

Seit letztem Jahr weiß man, dass man Russisches Roulette auch zu zweit spielen kann: Ein Mann betrachtete seinen schlafenden Kumpel und entdeckte einen Revolver an dessen Gürtel. Er nahm ihn in die Hand und nahm bis auf zwei alle Patronen heraus. Zuerst hielt er die Waffe an seinen Kopf und drückte ab. Die Kammer war leer. Danach zielte er auf seinen schlafenden Kumpel. Eine dritte Runde gab es nicht.

Einen Fall von Glücksspiel gab es auch in Ayutthaya, dort wurde die erste Erotik-Lotterie Thailands gegründet. Die Lose kosteten je 30 Baht, der Gewinner durfte sich die Begleitung für eine Nacht aus einem Katalog aussuchen, in dem Prostituierte abgebildet waren.

Als 431 Schildkröten und andere ausgewählte Reptilien vom Zoll in vier Koffern auf dem Flughafen Suvarnabhumi entdeckt wurden, galt dieser Fund nur wegen der Vielzahl der Tiere als ungewöhnlich, denn täglich werden Tiere geschmuggelt. Die Behörden am Flughafen staunten trotzdem, als bei einem anderen Fund im Gepäck eines Passagiers „Erstaunliches“ zu Tage kam: zwei Leoparden, zwei Panther, ein Bär und zwei Affen.

Auch im Knast hat Schmuggel Hochkonjunktur, vor allem, was die Versuche anbelangt, Handys ins Gefängnis zu schmuggeln. Die Telefone werden mit Raketenwerfer über die Gefängnismauern geschossen, in Modellhubschraubern transportiert (einer stürzte ab, weil er überladen war) – oder im Allerwertesten von Häftlingen. Die Gefängniswärter wurden darauf aufmerksam, als das Handy im falschen Moment klingelte.

Ein 30 Jahre alter Brite wurde angeklagt, weil er seine thailändische Ehefrau ermordet haben soll. Als Grund gab er an, dass sie bei einem Streit seine Modellsammlung von Star Wars Spielzeugen zerstörte. Als sie Hand an Darth Vader legte, erdrosselte er seine Frau aus Notwehr.

Das Kulturministerium sorgte – wie jedes Jahr – ebenfalls für Schlagzeilen. Hatten doch drei Teenagerinnen während der Songkran-Feierlichkeiten in Bangkok gewagt, auf einer Partymeile oben ohne zu tanzen. Die Mädchen wurden verdammt und mussten sich entschuldigen. Kurz darauf zirkulierten Bilder der offiziellen Webseite des Kulturministeriums im Netz: am oberen Rand der Webseite waren drei junge Damen auszumachen – oben ohne. Zerknirscht wechselte das Ministerium das Bild aus.

Ein Mönch posierte beim Planking und musste dafür büßen: Das Kulturministerium erklärte Planking als „un-thai“, der Mönch wurde identifiziert und aus dem Mönchsorden ausgestoßen. Thais wurden gewarnt, sich auf keinen Fall schlechten ausländischen Einflüssen wie Planking hinzugeben.

Denn sie wissen nicht, was sie tun auch in Chiang Mai. Dort zogen Schulmädchen SS-Uniformen an und marschierten mit Hakenkreuzflaggen auf dem Schulgelände umher. Nach Protesten entschuldigte sich die Schulleitung: Man hätte nicht gewusst, was die Schulmädchen vorhätten, außerdem wüssten die Schülerinnen nicht, dass Nazis negative Erinnerungen in der Weltgemeinschaft wecken.

Auch der 61 Jahre alte „Onkel SMS“ wusste offensichtlich nicht, was er tat, als er vier SMS an die damalige Regierung schickte und dafür wegen Beleidigung der höchsten Institution zu insgesamt 20 Jahren Haft (fünf Jahre pro SMS) verurteilt wurde.

Ein Abgeordneter der Demokratischen Partei erschoss einen politischen Widersacher auf der Toilette einer Tankstelle und ging auf Nummer sicher: er streckte sein Opfer mit acht Kopfschüssen nieder. Zeugen beobachteten den Vorfall, Überwachungskameras filmten den Täter. Die Polizei ist vorerst machtlos, weil er politische Immunität genießt. Der Vater des Täters wurde nach dem Vorfall am Tatort gesichtet, dort schüchterte er potentielle Augenzeugen ein.

Das absolute Highlight des vergangenen Jahres war aber sicherlich der Einbruch in das Bangkoker Haus des Generalsekretärs im Transportministerium: Der Politiker hatte in seinem Haus zwischen 200 Millionen und einer Milliarde Baht in bar gelagert. Die genaue Höhe des Betrages und die Herkunft des Geldes ist ungeklärt, es könnte sich laut Polizei und Behörden jedoch um Schmiergeld handeln. Der Generalsekretär verlor seinen Job und behauptete, nur fünf Mio. Baht seien gestohlen worden, obwohl die Polizei rund 20 Mio. Baht bei einigen der Täter beschlagnahmte. Es handelt sich hier um eine Spielart des perfekten Verbrechens: Die Täter schlagen zu und das Opfer will aus Angst vor polizeilicher und behördlicher Verfolgung nicht eingestehen, dass es überhaupt ein Verbrechen gab.

Nicht so perfekt und daher nicht gelohnt hat sich dagegen der Einbruch eines Flutopfers in das Haus eines anderen Flutopfers: Der Täter stahl 25 Paar Schuhe im Wert von rund 6000 Baht, wurde gefasst und zu 18 Monaten Haft verurteilt.

Tja, und dann waren da noch die Leutchen, die bei der letzten Mondfinsternis auf den Erdtrabanten geschossen haben. Auf dem Mond gab es keine Verletzten, dafür aber auf dem Planet Erde, durch Querschläger verursacht.